Aeoronauten

ein hahn, eine ente und ein schaf waren am 19. september 1783 die ersten lebewesen, die in einem ballon aufstiegen…

… und 130000 zuschauer warteten gespannt, ob die viecher ihren flug über paris überstehen würden, denn einige diskutierte theorien gingen davon aus, dass höhere luftschichten gefährlich seien. nach der landung hatte der hahn zwar einen gebrochenen flügel, eine regierungskommission, die den vorfall untersuchte, kam aber zu der überzeugung, dass das schaf vor lauter aufregung dem federvieh auf den flügel getreten war. ansonsten war alles heil geblieben, auch die ente. vor allem war nun der weg frei für den aufstieg menschlicher passagiere.

am 21. november 1783 wagten jean-françois pilâtre de rozier und françois d’arlandes dann den ersten bemannten freiballonflug der geschichte, nachdem die idee, zwei zum tode verurteilte sträflinge in den ballon zu setzen, fallen gelassen worden war. unter den augen von ludwig XIV startete die „fliegende kugel“ im schlossgarten von la muette in versailles und schwebte in 1000 metern höhe 25 minuten und zwölf kilometern über paris bis nach butte aux cailles (sogar die türme von notre-dame waren dicht mit ängstlich-verzückten zuschauern besetzt). alles ging gut. de rozier wurde trotzdem das erste todesopfer der luftfahrt, als er zwei jahre später mit einem ballon abstürzte, der erstmals mit einem heißluft-gas-mix betrieben wurde (der marquis d’arlandes hatte mehr glück; er starb 1809 im bett). 

konstruiert hatten beide ballons die technikbegeisterten brüder joseph michel und jacques étienne montgolfier. auch wenn schon leonardo da vinci das prinzip begriffen hatte, als er 1513 zur amtseinführung von leo X. heiligenfiguren aus papier über dem feuer mit warmer luft füllte und aufsteigen ließ, waren alle bisherigen größeren flugversuche gescheitert. auch die montgolfiers hatten schon etliche tests hinter sich. als besitzer einer papierfabrik hatten sie zunächst beobachtet, dass papierfetzen im rauch von feuer aufsteigen. sie hielten also nicht die heißluft, sondern den rauch für die ursache des auftriebs. und verbrannten zunächst stark qualmendes stroh und wolle, um einem ballon aus leinenverstärktem papier auftrieb zu geben. es dauerte noch ein wenig, bis sie verstanden, dass die kraft zum aufstieg von der leichtigkeit der erwärmten luft herrührte. hilfreich dabei war der drastische wandel des naturverständnisses und der entwicklung der chemie in dieser zeit. joseph priestley hatte gerade neue gase entdeckt (u.a. hatte er dabei gebundene luft in wasser gelöst und festgestellt, dass die mischung schmeckte: das neue „sodawasser“ wurde sofort ein renner). die montgolfiers übertrugen die ergebnisse aus den untersuchungen der gase auf ihre ballons und bauten im juni 1783 einen verbesserten ballon aus leinwand, der unbemannt 2000 meter hoch flog.

im september dann der versuch mit den drei tieren und im oktober stieg pilâtre de rozier zum ersten mal in eine montgolfière, allerdings war die noch mit seilen am boden verankert. im november folgte der erste bemannte freie flug. noch größer als die bewunderung für den ballon war die für die „aeoronauten“. sie wurden gefeiert wie helden, vor allem von der pariser damenwelt, die ballonfahren zum neues hobby erkor (und laut de rozier vor lauter begeisterung in der luft sogar die klappe hielt), bis ein erlass folgte, dass nur noch adlige ballonfahren dürfen (deswegen wird noch heute jeder passagier symbolisch getauft und in den adelsstand erhoben). allein die briten ließen sich vom enthusiasmus der franzosen nicht anstecken. der präsident der royal society in london ließ verlauten: man sei an solchen experimenten nicht interessiert, da von ihnen „no good whatever“ zu erwarten sei:)

Hinterlasse einen Kommentar