julius eduard hitzig (1780–1849) aus berlin würde wahrscheinlich kein mensch mehr kennen, hätte heinrich heine ihn nicht spöttelnd in einem gedicht verewigt.
…
Als er noch ein Itzig war,
Träumte ihm, er säh geschrieben
An dem Himmel seinen Namen
Und davor den Buchstab H.
»Was bedeutet dieses H?«
Frug er sich – »etwa Herr Itzig
Oder Heilger Itzig? Heilger
Ist ein schöner Titel – aber
In Berlin nicht passend« – Endlich
Grübelnsmüd nannt er sich Hitzig,
Und nur die Getreuen wußten:
In dem Hitzig steckt ein Heilger.
…
denn der hier besungene julius eduard hitzig war als isaac elias itzig geboren worden. er stammte aus einer hofjudenfamilie, war um drei ecken mit moses mendelssohn verwandt, jurist, strafverteidiger, kriminalrat und verleger, und gründungsmitglied der berühmten „gesellschaft der freunde“, dick mit e.t.a. hoffmann befreundet und schwiegervater von chamisso.
1799 trat er jedenfalls zum lutherischen glauben über und änderte 1812 seinen nachnamen von itzig zu hitzig und später auch noch die vornamen. heine hat ihn wahrscheinlich in seinen berliner jahren im salon von rahel varnhagen kennengelernt. in „romanzero“ (drittes buch: hebräische melodien, unter dem abschnitt yehuda ben halevy, 1851) macht er sich – siehe oben – also lustig über den proselyten, der inzwischen zu einem religiösen pietisten („heilger“) geworden sein soll.
ironie der geschichte (oder selbstironie): heine hat selbst eine versteckspiel um seinen (vor)namen getrieben. er ließ alle seine bücher unter „h. heine“ drucken. heinrich heine, der als „harry heine“ geboren worden war, sein vater hatte ihn nach einem befreundeten tuchhändler genannt, wurde als kind von seinen mitschülern gehänselt, weil ein örtlicher lumpensammler seinen esel mit „haarüh!“ anzutreiben pflegte. heine schreibt in seinen memoiren: „wenn nur irgend von einem esel die rede war, schielte man nach mir (…) der eine frug den anderen: ‚wie unterscheidet sich das zebra von dem esel des barlaam, sohn boers?‘ die antwort lautete: ‚der eine spricht zebräisch und der andere sprach hebräisch.‘“ und auch heine ließ sich taufen (das „entréebillet zur europäischen kultur“) und änderte seinen verhassten vornamen harry (in christian johann heinrich). wie viele andere auch. witze darüber, wie aus einem „moische pischer“ erst ein „moritz wasserstrahl“ und endlich ein „maurice de la fontaine“ wurde, gibt es so auch reichlich:)

