alois matzelsberger, am 13.1.1882 als unehelicher sohn von alois h. senior und franziska m. geboren, wird durch die heirat seines vaters mit seiner mutter als „hitler“ legitimiert. die mutter stirbt zwei jahre nach seiner geburt, und senior heiratet erneut, nun die zukünftige mutter des massenmörders adolf h. klara h. mag ihren stiefsohn nicht, sein vater verprügelt ihn und nach sieben jahren an der seite des verhätschelten halbbruders adolf macht sich alois junior aus dem staub. er bricht einen kellnerlehre ab und hält sich mit gelegenheitsjobs und diebstählen über wasser, sitzt mehrere haftstrafen ab und wandert 1905 nach england aus, macht sich als hochstapler einen namen, flieht mit seiner geliebten bridget bowlin nach irland, heiratet sie, bekommt mit ihr 1911 einen sohn (william patrick hitler), schlägt beide gern im suff und verschwindet 1915 ohne scheidung zurück auf den kontinent. 1919 heiratet er mit falschen papieren die hamburgerin hedwig mickley, wird wieder vater eines sohnes (heinrich hitler), handelt mit rasierklingen und fliegt 1924 als bigamist auf. 1927 geht er nach berlin, kellnert, kauft 1933 einen kleinen weinausschank in der leonhardstraße 24, „übernimmt“ 1937 am wittenbergplatz 3 am kadewe ein großes restaurant, das er „alois“ nennt, betreibt es bis kurz vor „schluss“ und bewirkt im oktober 1945 – weil er „wegen der namensgleichheit jetzt geschäftlich und seelisch schwer zu leiden hat“ – seine amtliche umbenennung in alois hiller.
doch der arme alois leidet nicht nur unter der „namensgleichheit“, sondern von nun an auch an gedächtnisschwund. so wie bruder adolf, der ihn sein leben lang in der öffentlichkeit verschwiegen und die familiendokumente vernichtet hat, kann sich auch alois hitler-hiller an rein gar nix mehr aus seiner vergangenheit erinnern, außer daran, dass er mit adolf seit 1933 keinerlei kontakt mehr hatte, nie in der nsdap und alles andere als ein nazi war.
die akten sagen etwas anderes und die augen- und zeitzeugen erinnerten sich sehr wohl daran, dass alois hitler junior:
1. zumindest zeitweise nsdap-mitglied war und in seiner nobel-kneipe das partei-abzeichen am revers trug
2. seine kinder jedes jahr zu „führers“ geburtstag bei onkel adolf anrufen mussten, er zu diesem anlass die schaufenster mit edelweiß und hitler-porträts dekorieren ließ, seinen angestellten jedes jahr zu weihnachten ein bild vom „führer“ schenkte, und nach dem diebstahl seiner wertvollen kamera zu protokoll gegeben hat, dass die ein geschenk seines bruders adolf gewesen sei
3. im jahre 1937 sein restaurant in top-lage nicht „aus eigener kraft“, sondern durch „arisierung“ und mit dem startkapital von nsdap-größen erworben hat, die samt ministern und hochrangigen ss-größen auch bei dessen eröffnung anwesend waren
4. im jahr 1939 erfolgreich um den rauswarf jüdischer hausbewohner („der jude hefter, der jude biener“ usw.) ersucht hat, um seine wirtschaftsräume zu vergrößern
5. seine gaststätte bis zum ende ein treff von nazi-größen aller art war und mit lebensmitteln versorgt wurde, die es sonst nirgends mehr gab
6. sein erster sohn william versucht hat, onkel adolf zu erpressen, indem er mit der preisgabe familiärer geheimnisse (vermeintlicher jüdischer vorfahren) drohte
7. sein zweiter sohn heinrich mit adolfs empfehlung bis zum abi die „napola“ (nationalpolitische bildungsanstalt) besucht und sich als glühender onkel-fan freiwillig zur wehrmacht gemeldet hat (er wurde in russland gefangen; onkel adolf soll stalin angeboten haben, ihn – oder nach anderen quellen seinen zweiten lieblingsneffen leo raubal – gegen stalins sohn jakov austauschen zu lassen, was der abgelehnt hat, weil er wütend war, dass sein sohn sich den deutschen ergeben hatte)
8. mit anzeigen dafür gesorgt hat, dass eine französin, ein tscheche und einer seiner kellner im konzentrationslager gelandet sind
9. für sein etablissement ukrainische mädchen aus einem arbeitslager angefordert hat
10. sich kurz vor kriegsende, als niemand mehr die stadt verlassen durfte, mit zwei vollgepackten lkw, die der ss gehörten, aus berlin abgesetzt hat…
das soll reichen. es würde an dieser stelle auch zu weit führen, das auf und ab bei der „entnazifizierung“ alois hillers zu schildern. seine anwälte begegneten jedenfalls letztlich erfolgreich allen zeugenaussagen und aktenfunden mit der seelischen belastung ihres mandanten durch seinen bösen bruder, mit seinem „gedächtnisverlust“, mlt „unabsichtlich“ falsch ausgefüllten fragebögen usw – und so wurde der anfangs in kategorie V (hauptschuldig) eingestufte alois über kategorie III (minderbelasteter) schließlich zu kategorie V (entlastet), ja eigentlich zu einem bedauernswerten opfer der diktatur und lebte fortan unbehelligt bis zu seinem tod 1956 in einem hamburger reihenhaus. märchen aus.

