kommt euch auch manchmal etwas „spanisch“ vor? dann ist (wenn‘s sich nicht gerade um den guten serrano handelt) möglicherweise karl nummero 5 schuld. nachdem der erst spanischer könig, 1519 dann auch deutscher und später kaiser des „heiligen römischen reiches“ geworden war, hatte er nämlich neue sitten, spanisch als verkehrssprache und sein ganzes gefolge mit an den hof gebracht. seine leute palaverten natürlich ebenfalls spanisch, trugen komische schwarze klamotten und große weiße halskrausen, die hierzulande unbekannt waren und folgten einem ausgeklügelten hofzeremoniell und traditionen, an denen den habsburgern und deutschen so gut wie alles merkwürdig, fremd, suspekt unverständlich, eben „spanisch“ vorkam.
150 jahre später, im 30jährigen krieg, ist die redewendung dann erstmals auch schriftlich belegt. im „simplicissimus“ leitet grimmelshausen seine aufzählung kultureller und kulinarischer no-gos des kroatischen obristen marcus corpes mit den worten ein: „bei diesem herren kam mir alles widerwärtig und fast spanisch vor…“
natürlich haben andere sprachen analoge redewendungen, die aber meist weniger darauf abzielen, dass jemand etwas schleierhaft oder komisch findet als darauf, dass er kein wort versteht. im spanischen selbst (wie in zig anderen sprachen) kommt einem das dann „chino“ (chinesisch) vor, im italienischen „tedesco“ (deutsch), im rumänischen „turc“ (türkisch), im hochchinesischen wie „vogelgesang“, im jiddischen wie a „trgum-loschn“ (eine übersetzungssprache = hier aramäisch) und im englischen wie „greek“ (griechisch), dort belegt seit dem mittelalter, über das lateinische „graecum est, non legitur“ („es ist griechisch, deswegen unlesbar“), weil die mönche zu der zeit kaum noch griechisch lernten und verbreitet durch shakespaeres julius cäsar („…for mine own part, it was greek to me“).
aber nochmal zurück zu karl. dem kamen offenbar wiederum seine deutschsprachigen untertanen oder deren sprache „spanisch“ vor. zumindest ist von ihm der spruch überliefert: „mit meinem gott spreche ich spanisch, mit meiner geliebten italienisch, mit meinen männern französisch und mit meinem pferd deutsch.“ wieher:

