Hieronymus Bosch 1.0

la chute des damnés. dirk bouts‘ „der fall der verdammten“ erinnert an das figurenprogramm von hieronymus bosch. aber der wurde erst zwei generationen später geboren.…

das bild ist mir aufgefallen wegen der lustigen monsterchen mit den leuchtenden augen, die richtig spaß zu haben scheinen in dem verdammten-getümmel. bizarre felsenlandschaften gab es zwar schon früher auf gemälden und auch in illuminierten mittelalter-handschriften tummeln sich groteske mischwesen, aber die hier sind samt der ausgeklügelten hell-dunkel-komposition vorher so noch nicht da gewesen. guckt euch mal die details an: die verdammte engel, die wie böse insekten vom himmel fallen, die fledermausteufel, die fliegenden schildkröten, die schuppigen dämonen, die geflügelten drachen, die schlangen, flugsaurier, der wolfskopf mit flossen, und der rotbraune typ mit den stacheln und den kiemen am kopf und den augen an stelle der brustwarzen. großes kino!
hab nachgelesen. bouts warnung an alle, die die christlichen regeln nicht respektieren, bezieht sich nicht nur auf genesis 2:10 und das buch der offenbarung, sondern sie „erzählt“ quasi ein irisches manuskript aus dem 14. jahrhundert nach, das „fegefeuer des heiligen patrick“, das von der legendären reise eines sir oweins in die hölle berichtet und zb. folterungen an einem rad beschreibt, wie man es links oben sieht, die verdammten im höllenfeuer (ganz links), einen nackten mann, der in einen schwarzen fluss geworfen wird (oben rechts), die hölle als abgrund und ort der finsternis usw.  über den maler selbst weiß man nicht viel. er wurde um 1415 in haarlem geboren (gestorben 1475), war ab 1465 der offizielle stadtmaler der stadt löwen bei brüssel und wurde 1468 beauftragt, ein triptychon zum thema »jüngstes gericht“ für das rathaus von löwen zu schaffen. der mittelteil ist verschollen, die zwei seitentafeln – unser „fall der verdammten“ und „die himmelfahrt der auserwählten“ – hängen heute im palais des beaux-arts in lille.

Hinterlasse einen Kommentar