Langweil im Mittelalter?

menschen kritzeln anscheinend schon immer herum – aus langeweile, um schreibgeräte auszuprobieren oder aus freude am zeichnen. der niederländische buchhistoriker erik kwakkel hat gezielt nach den anfängen dieser kritzeleien gesucht und ist fündig geworden – in büchern aus dem mittelalter, mit denen kindern moral beigebracht werden sollte und in manuskripten, die klosterschreiber zu kopieren hatten und die ihre stumpf gewordenen federn nach dem schärfen auf leeren seiten oder deckblättern mit linien, wörtern oder figuren getestet haben, bevor sie wieder an den eigentlichen text gingen. kwakkel konnte auf diese weise u.a. nachweisen, dass in manchen skriptorien mehrere schreiber an einem dokument gearbeitet haben und wo sie herkamen, weil sich die buchstabenformen je nach ausbildungsort und regionalen schreibarten unterscheiden. unterhaltsamer aber sind seine funde, die offenbar von gelangweilten schülern stammen – männchen, ritter, damen, tiere oder gesichter in den initial-buchstaben der kapitelanfänge. (erinnert mich an meine eigenen bis zum rand vollgemalten schulbücher. love it!)

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