Edgar Allan Poe *19.Januar 1809
Wer am Tag träumt, wird sich vieler Dinge bewußt, die dem entgehen, der nur nachts träumt.
Wenn ich herausfinden will, wie klug oder wie dumm, wie gut oder wie böse einer ist oder was er im Augenblicke denkt, so ahme ich genau seinen Gesichtsausdruck nach und warte ab, was für Gedanken und Gefühle in meinem Herzen aufsteigen, um sich mit jenem Ausdruck zu decken.
Wir irren durchaus, wenn wir in Selbstüberschätzung glauben, dass der Mensch in seiner zeitlichen oder künftigen Bestimmung eine größere Bedeutung im Universum habe als die Erdkrume, die er bebaut und der er verächtlich die Seele aus dem wenig tiefen Grunde abspricht, weil er deren Wirkung nicht wahrnimmt.
Die ganze Religion, mein Freund, hat sich schlicht und einfach aus dem Betrug, der Angst, dem Vorteil, der Phantasie und aus der Poesie entwickelt.
In neun von zehn Fällen ist es die pure Zeitverschwendung, einem deutschen Apophthegma [sinnspruch] irgendeinen Sinn entnehmen zu wollen, oder, besser gesagt, aus all diesen Sinnsprüchen der Deutschen lässt sich alles und jedes herauslesen.
Viele Philosophen zeigen sich in den meisten Fragen der Philosophie sehr unphilosophisch.
Kinder sollte man nie mit Schlägen auferziehen wollen: Kinder sind nicht Beafsteaks, die besser werden, indem man sie tüchtig durchklopft!
Manche Dinge sind so spaßhaft, daß der Mensch lachen muß oder sterben. Lachend zu sterben muß der glorreichste aller glorreichen Tode sein
Einem Epigramm lässt sich nicht widersprechen.

