Geistliche Erfindung

3. februar 1767: ein deutscher pfarrer erfindet den vorläufer der heutigen waschmaschine und gibt der staunenden öffentlichkeit die neuheit mittels eigens dafür gedruckten schriften und erfundenen jubelbriefen „eines frauenzimmers an ihre freundin in st.** die waschmaschine betreffend“ bekannt…

jacob christian schäffer war ein universalgelehrter. zuvor hatte sich der 1718 in querfurt im heutigen sachsen-anhalt geboren „saubermann“, der es 1779 sogar noch zum evangelischen superintendenten von regensburg bringen würde, schon auf diversen anderen gebieten einen namen als „humboldt von regensburg“ gemacht, so als botaniker, pilz- und insektenkundler (er gilt als begründer der „deutschen mykologie“). als technikbegeisterter tüftler schliff schäffer außerdem optische gläser, befasste sich mit intarsien-arbeiten und der konstruktion von backöfen und sägemaschinen. vor allem war er der erste, der systematische versuche unternahm, papier, das zu dieser zeit durch den florierenden buchdruck immer stärker nachgefragt war, ohne die verwendung von lumpen herzustellen und der dazu 80 verschiedene pflanzliche materialien auf ihre eignung als rohstoff durchprobiert hat.

nachdem er auf eine in england erfundene stampfmühle gestoßen war und daraus eine apparatur für seine (letztlich nicht erfolgreichen) papierversuche gebaut hatte, kam ihm die idee, dass man doch auch wäsche mit einer ähnlichen vorrichtung waschen können müsste. jacob schäffer baute die „maschine« um, und wusch und baute um und wusch und baute um (aber „ich ließ mich nicht irre machen“), bis endlich in „nicht gar einer halben stunde die gesamte wäsche dergestalt rein und weiß gewaschen (war), daß es ein nicht geringes vergnügen und freude verursachte.“

schäffers wasch-wunder war ein hölzerner zuber mit deckel und einem aufgesetzten „waschwerk“ samt rührflügeln und handkurbel, mit der die wäsche im inneren bewegt wurde. die wirkung führte er vor allem auf den im zuber eingeschlossenen „warmen dunst“ zurück, den man ja vom dünsten von fleisch in einem geschlossenen topf kenne, wie er erklärte.

am 23. februar 1767 stellte der theologe seine erfindung also vor und schrieb dazu, mit ihr könne man „im winter waschen, ohne zu frieren, und im sommer arbeiten, ohne zu schwitzen“ – da nämlich alles „ohne reiben, klopfen und schlagen und bürstengebrauch“ von statten gehe und die wäsche dank dieser behandlung nicht im mindesten „angegriffen, verschoben oder sonst verletzt“ würde. da dem so war, die neuheit dank des pfarrers bastelanleitung leicht nachgebaut werden konnte und sich durch geschicktes rühren der werbetrommel schnell verbreitete, wurden waschmaschinen noch hundert jahre lang à la schäffer gebaut, bis ein neues prinzip erfunden war und 1910 schließlich die erste elektrische waschmaschine.

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