es muss nicht immer gleich eine relativitätstheorie sein. dieser einstein hier wurde berühmt, weil er mit 4932 verhaftungen, einer verurteilungsrate von 95% und über 5 mio beschlagnahmten flaschen schnaps der erfolgreichste bulle der prohibitionszeit war
isidor „izzy“ einstein war (natürlich:) ein landsmann von mir, 1880 in radomyśl wielki als sohn von rachel und jakob einstein geboren und in einer orthodoxen jeschiwa erzogen, bevor er in die usa auswanderte und die galizianerin esther sattler heiratete. als 1920 die bundespolizei helfer zur durchsetzung des neuen prohibitionsgesetzes suchte, meldete sich einstein, der seine frau und die sieben kinder bis dahin mit einem langweiligen job bei der post über wasser gehalten hatte. man nahm ihn. er hatte zwar keinen blassen schimmer von den gesetzen, dafür aber andere talente. neben englisch konnte er jiddisch, ungarisch, deutsch, polnisch, und leidlich russisch, französisch, spanisch, italienisch, und er war äußerst kreativ bei der wahl seiner mittel.
und so marschierte isidor bald in illegale speakeasies im ganzen land ein, bestellte sich einen drink und sagte, wenn er einen bekam, immer den selben spruch, während er die handschellen hervor holte: „es gibt traurige neuigkeiten. sie sind verhaftet.“ und unser izzy verhaftete alles, was „nicht bei drei auf dem baum“ war: deutsche gurkenpacker, polnische grafen, ungarische geiger, jüdische totengräber, französische adlige, italienische obstverkäufer, russische fischer, chinesische wäscher und alle arten amerikaner: barkeeper, zigarrenverkäufer, fußballspieler, anwälte, bibliothekare und klempner. seine enorme erfolgsquote hatte auch damit zu tun, dass er eine eine kleine runde kugel (1,64 groß, über 100 kilo schwer) und absolut harmlos aussah (er trug auch nie eine waffe). und dass er sich mit bart und allem drum und dran ständig anders verkleidete: als lkw-fahrer, eismann, opernsänger, rabbi, straßenbahnschaffner oder partei-delegierter und in harlem einmal sogar als schwarzer.
außerdem hatte einstein eine begnadete spürnase. in chicago und st. louis fand er den alkohol in 21 minuten, in atlanta dauerte es nur 17 und in pittsburgh 11 minuten, doch in new orleans brach er alle rekorde. er war in ein taxi gestiegen und hatte den fahrer gefragt, wo er seinen durst stillen könne. der reichte ihm einen drink nach hinten – das war’s, in 35 sekunden. viele der verbotenen kneipen hatten zur warnung zwar ein schild oder ein bild von izzie einstein an der wand, aber wenn er kam, sah er nie so aus wie auf dem foto. einmal, in detroit, weigerte sich ein barkeeper aber doch, ihn zu bedienen, weil er darauf bestand, dass er „izzy epstein“ sei. „du meinst einstein?“, fragte izzy. und als der andere dabei blieb, der berüchtigte polizist hieße epstein, wettete einstein mit ihm um einen drink. und natürlich kam, als der ihm den drink einschenkte, der berüchtigte spruch: „es gibt traurige neuigkeiten…“
izzy einstein, zum teil begleitet von einem partner namens moe smith, wurde jedenfalls zur legende, auch weil er als witzbold galt und sich die presse zu nutzen machte, razzien häufig so legte, wie es reportern und fotografen am besten passte, und weil von „new york times« bis boulevard alle nur zu gern über die sensationellen aktionen berichteten. weil er schließlich zu oft auf titelblättern und im vordergrund erschienen war, wurde izzie einstein 1925 aber trotz seiner spektakulären erfolge entlassen. 1927 bot man ihm noch eine versetzung nach chicago an. aber er zog es vor, sich nicht mit al capone anzulegen und lieber den rest seiner tage in new york zu verbringen (er starb 1938 mit 57 jahren). 1932 hatte er noch eine autobiografie – „prohibition agent no 1“ – geschrieben und sie seinen 4932 verhafteten gewidmet: „in der hoffnung, dass sie mir nicht nachtragen, dass ich meine pflicht getan habe.“

