ein wunderschönes porträt: drei „favoriten“ des französischen königs henri III
der chronist pierre de l’estoile 1576 über die „mignons“ (französisch für „lieblinge“ oder „zierliche“) genannten, in der mehrzahl bi- oder homosexuellen günstlinge des sohnes von caterina de’ medici (der kurz könig von polen war, bevor er den französischen thron bestieg): „der name mignons begann sich zu dieser zeit durch mundpropaganda derer zu verbreiten, denen sie sehr verhasst waren, sowohl wegen ihrer törichten und hochmütigen art als auch wegen der schminke und ihrer verweichlichung und unkeuschen kleidung… ihre beschäftigungen sind glücksspiele, lästerungen, unzucht … sie folgen dem könig überall hin … sie kümmern sich wenig um gott oder tugend… sie tragen ihr haar lang, gekräuselt und kunstvoll zurückgerollt, mit kleinen häubchen aus samt darüber wie huren in den bordellen, und die rüschen an ihren leinenhemden sind aus gestärktem putz und einen halben fuß lang, ihre köpfe sehen aus wie der vom heiligen johannes auf dem teller.“
dass heinrich und seine mignons sowohl von den calvinisten als auch von der katholischen liga bekämpft wurden, lag nicht nur an ihrem äußeren und ihrem frivolen tun. ein besonderes exempel für ihre fragwürdigen und riskanten amüsements gaben sie zwei jahre nach diesem bericht ab: da beschlossen die rivalisierenden hofparteien von henri III und henri I de guise, sich damit zu vergnügen, die schlacht der römischen horatier und curatier nachzustellen. drei mignons des königs und drei männer der gegenpartei wollten/sollten sich einen scheinkampf liefern. der verlief aber so rabiat, dass zwei sofort und drei später an den verletzungen, die sie sich gegenseitig beigebracht hatten, starben und nur einer überlebte. die sinnlose verschwendung von menschenleben ging u.a. in der politischen abhandlung „le theatre de france“ als der „tag der schweine“ in die geschichtsschreibung ein.
elf jahre später fiel henri III, der ebenfalls viel vergnügen am „crossdressing“ hatte, selbst dem attentat eines fanatischen dominikanermönchs zum opfer. erst 2021 wurde eine porträt-miniatur von jean decourt entdeckt, die henri in frauenkleidern zeigt. das dreierporträt unten entstand um 1570; es wird dem flämischen maler lucas heere zugeschrieben.

