1960, east 58th street, manhattan. osmond gigli, damals 35 und als fotograf noch recht unbekannt, hatte sein studio gegenüber einem block mit klassischen new yorker häusern, die nun abgerissen werden sollten. er liebte diese alten häuser, wollte sie noch verewigen, bevor sie verschwunden sein würden und hatte die idee, frauen in den nun toten fenstern zu postieren, allerdings kein geld, um professionelle models anzuheuern oder die „location“ zu mieten. aber er konnte den vorarbeiter der abrissfirma bequatschen, ihm während einer mittagspause seiner truppe das terrain zu überlassen, und die polizei, weil er für sein foto einen rolls royce im vordergrund parken wollte. wie man sieht, fand gigli auch 43 frauen, einschließlich seiner eigenen (2.stock, 1.v.r.) und der des abrissleiters (3.stock, 3.v.l.), die bereit waren, sich in ihre schönsten kleider zu werfen und in der ruine herumzuturnen. als alle/s beisammen war, dirigierte gigli die frauen in den fünf stockwerken per megafon von der feuertreppe seines studios auf der anderen straßenseite aus und schoss dann innerhalb der wenigen minuten, die ihm noch blieben, eine serie von bildern, aus der dieses „puppenhaus“-motiv jahre später zu einer ikone der fotografie wurde.

