clemens brenninkmeyer und sein bruder august sind das „c“ und „a“ hinter der firma c&a.
ihre westfälischen vorfahren hatten schon seit mindestens 150 jahren mit textilien gehandelt, als sie 1841 im friesländischen seek ihre firma „c&a brenninkmeijer“ gründeten und 20 jahre später den ersten laden mit damenoberbekleidung eröffneten. die idee, konfektionswaren zu sehr günstigen festpreisen, in standardgrößen und mit der möglichkeit zum umtausch anzubieten, war so neu wie erfolgreich. und so erweiterte die firma ihr sortiment und expandierte bald über holland hinaus. 1911 eröffnete die erste deutsche filliale, in der königstraße 33, am berliner alexanderplatz.
die firma, ist noch immer, inzwischen in der 6. generation, ein reines familienunternehmen – steinreich, öffentlichkeitsscheu und streng katholisch. bis vor wenigen jahrzehnten wurden in leitenden positionen nur katholische männer zugelassen. gewerkschaftlichen aktivitäten der mitarbeiter sind bis heute unerwünscht, dafür lässt man in asien zu hungerlöhnen kinder für sich arbeiten. doch das christliche gebot der nächstenliebe hat die firma auch früher nicht allzu wörtlich genommen.
die brenninkmejers waren den nazis zunächst eher suspekt – zu katholisch, zu ausländisch, zu erfolgreich. doch spätestens 1937 wanzt sich die deutsche firmenzentrale gekonnt an den für adolfs vierjahresplan zuständigen hermann göring heran und erinnert ihn: „wir waren eines von den unternehmen, die vor dem kriege in die vormachtstellung eindrangen, die der jüdische textilhandel besaß und haben uns (…) gegen die vormachtstellung der gesamten jüdischen konkurrenz durchsetzen müssen und durchgesetzt.“
teil dieses sich „durchsetzens“ wird nun, dass sich c&a billig jüdische immobilien unter den nagel reißt. laut historiker mark spoerer stammt mindestens die hälfte ihrer 16 allein 1937/38 erworbenen immobilien aus „arisiertem“ jüdischem vorbesitz, so die geschäftshäuser in der hamburger mönckebergstraße, in der berliner oranienstraße oder am brill in bremen: hier zb. nutzen die brenninkmeyers die notlage des ehepaars chaim (heinrich) und franja (fanny) bialystock aus, kaufen ihnen ihr geschäftshaus 1938 weit unter wert ab, lehnen die bitte ab, bis zur erhofften ausreise dort wohnen bleiben zu dürfen, und lassen sich stattdessen von den bialystocks noch den schaden bezahlen, den der mob während des novemberpogroms in dem laden angerichtet hatte. die bialystocks und ihre tochter mirjam sterben 1942 in auschwitz.
doch die brenninmejers lassen sich im gegenzug die gute beziehungen zum regime auch einiges kosten. göring bekommt von ihnen zu seinen jeweiligen geburtstagen wertvolle gemälde geschenkt (u.a. lukas cranachs „abendmahl christi“) und auf den konten von goebbels’ „winterhilfe“ landen c&a-spenden in millionen-höhe.
1938 wirbt die leipziger c&a-filiale mit dem spruch „rein arisch!“; nach dem überfall auf polen 1939 weist geschäftsführer franz brenninkmeyer (später ehrenbürger von mettingen, seinem geburtsort) die filialleiter an, die mitarbeiter „auf die nationalsozialistische führung“ und „volk und vaterland“ einzuschwören und bald berichtet ein eingezogener c&a-jurist der geschäftsführung stolz, dass er in polen an der verhaftung von juden beteiligt war (es ist derselbe mann, der die firma nach dem krieg in wiedergutmachungsprozessen vertreten wird).
georg august brenninkmeyer, größter teilhaber der deutschen c&a, denunziert in hamburg indes den vertrauensarzt max besser, einen gutachter für lebensversicherungsfirmen bei c&a, als juden. schließlich hatte die firma schon 1937 in ihrem schreiben an göring beteuert: „es ist seit der gründung niemals ein nichtarier bei uns beschäftigt worden“. max besser und seine frau käthe bringen sich 1941 um, bevor sie deportiert werden können.
ein paar jahre später wird c&a sehr wohl „nichtarier“ beschäftigen: ab 1942 russische „ostarbeiterinnen“, von denen etliche an unterernährung sterben und im jahr 1944 ist c&a der größte private besteller von textilwaren, die von insassen des ghettos litzmannstadt hergestellt werden, bevor sie ins gas gehen (vorher waren das neckermann und karstadt gewesen).
immerhin kann man dem clan zugute halten, dass er historikern seine archive geöffnet und seine firmengeschichte hat aufarbeiten lassen.
detailliert hier: mark spoerer: c&a. ein familienunternehmen in deutschland, den niederlanden und großbritannien 1911–1961 (2016); kai bosecker: c&a zieht an! impressionen einer 100-jährigen unternehmensgeschichte (2011)

