Bergsons Wurzeln

Henri Bergson *18. Oktober 1859, Philosoph und Literaturnobelpreisträger

um seine philosopie fb-tauglich zu erklären, bin ich zu blöd, aber für ein paar sätze zu seinem familiären backround und leben reicht‘s:

„bergson“ ist eigentlich „berekson“, also der „sohn von ber(ek)“. denn „ber“ bzw. „berek“ hieß henri bergsons urgroßvater väterlicherseits. dessen vater wiederum, szmul jakubowicz, genannt „zbytkower“, war ein prominenter bankier und protégé von stanisław august poniatowski, dem polnischen könig. sein sohn ber(ek) sonnenberg (den namen hatte sich die familie im zuge der neuen preußischen gesetze zur namengebung gewählt) bekam jedenfalls mit seiner frau tamerle rosenkrantz einen sohn, gabriel sonnenberg-berekson, der kaufmann wurde und mit seiner frau judyta (tochter von josef may und sara berlin) 1820 in warschau henri bergsons vater michał in die welt setzte. michał studierte musik in dessau und berlin, heiratete katherine levinson, tochter des jüdischen arztes jacob levinson aus yorkshire und der jüdischen irin catherine, und pendelte als komponist, pianist und dozent mit ihr zwischen london, genf und paris, wo auch henri geboren wurde. 

henri bergson hatte sieben geschwister: juliette, joseph, rachel, philip taleg, john, renee und moina, die eine bekannte okkultistin wurde. er selbst, der louise neuberger, eine cousin von marcel proust geheiratet und mit ihr 1896 eine tochter, jeanne, bekommen hatte, die taubstumm war und malerin wurde, liebäugelte sein ganzes erwachsenenleben lang mit den christlichen religionen und erwog, zum katholizismus überzutreten (auch wenn seine werke vom vatikan auf den index gesetzt wurden). doch angesichts des anwachsenden antisemitismus wollte er seine jüdischen wurzeln nicht verleugnen. am 8. februar 1937 schrieb bergson in sein testament: „mein denken hat mich immer näher zum katholizismus gebracht, in dem ich die perfekte ergänzung zum judentum sah. ich wäre konvertiert, hätte ich nicht seit vielen jahren eine ungeheure welle des judenhasses aufkommen sehen, die die welt zu überfluten droht. ich habe beschloss, unter denen zu bleiben, die morgen die opfer der verfolgung werden könnten.“

1940 verzichtete bergson auf alle ämter, titel, mitgliedschaften und ehrungen, die ihm davor zuerkannt worden waren, obwohl die vichy-regierung zunächst bereit war, für den berühmten philosophen eine ausnahme von ihren antjüdischen gesetzen zu machen. er starb am 3. januar 1941 im besetzten paris an einer lungenentzündung, die er sich geholt hatte, nachdem er mehrere stunden in der kälte für die zwangsregistrierung als jude schlange gestanden hatte. auf das formular, dass er bei der polizei dazu ausfüllen musste, hatte bergson geschrieben: „akademiker. philosoph. nobelpreisträger. jude.“ seinem wunsch gemäß sprach ein katholischer priester das totengebet an bergsons grab.

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