Die erste Fotokopie


22. oktober 1938: chester carlson gelingt die erste xerox-kopie 

für diese erfindung bin ich ihm heute noch dankbar. chester carlson (1906–1968) machte sich nach seinem physikstudium als gehilfe in einem patentbüro bald gedanken darüber, wie man die vielen dokumente dort leichter vervielfältigen könnte, als sie mühselig per schreibmaschine und blaupapier abzuschreiben oder abzufotografieren. 1935 begann er in seiner freizeit, neben der abendschule, in der er den abschluss als patentanwalt machte, intensiv daran zu tüfteln, schrift und bild von einem blatt papier auf das andere zu übertragen. 1937 bekam er das patent auf ein „elektrophotographie“-verfahren, anschließend versuchte er, die theorie in die praxis umzusetzen. am 22.10.38 gelang ihm in seinem kleinen new yorker labor schließlich die erste schriftübertragung nach seinem xerographischen verfahren (xeros = „trocken“, graphein = „schreiben“): eine mit schwefel beschichtete metallplatte wurde durch reibung mit einem taschentuch elektrisch aufgeladen. die platte wurde nun durch ein lampe belichtet. zwischen beidem befand sich eine glasplatte, auf die er „astoria 10-22-38“ geschrieben hatte. nach der belichtung streute er lycopodium (bärlappsamen) über die platte und der schriftzug wurde sichtbar. das lycopodium wurde anschließend auf ein über die platte gelegtes wachspapier übertragen und war fixiert.

bis es richtige kopiergeräte gab, folgten aber noch x weitere schritte und dauerte es noch. genau 10 jahre nach dieser ersten kopie stellte die vorgängerin der firma xerox, die eine lizenz von carlson für die kommerzielle nutzung erworben hatte, das verfahren auf der tagung der optical society vor und zwei jahre später kam mit „model a“ in den usa der erste kopierer auf den markt.

obwohl sich die kopiergeräte über die jahre natürlich noch verändert und verbessert haben, ist die technik vom prinzip her seit carlson gleichgeblieben. als erstes wird eine selenplatte (oder -trommel) elektrostatisch aufgeladen. dann wird das dokument gespiegelt auf die selenplatte projiziert und bildet sich in form von positiven ladungen auf der platte ab (das dokument reflektiert nur an seinen hellen stellen das licht und entlädt so nur die hellen stellen auf der platte). um das bild zu entwickeln wird ein träger (quarzsand oder mit kunsttoff überzogene glas- bzw. stahlkügelchen) mit toner behaftet. durch die reibung bei der mischung der beiden komponenten, laden sie sich auf: der toner negativ, der träger positiv. der entwickler wird nun über die selenplatte verstreut. da die platte stärker geladen ist als der träger des entwicklers, bleibt der toner an den geladenen stellen der platte haften. das bild ist jetzt auch für das menschliche auge sichtbar, aber immer noch lose. der toner, der das abbild darstellt, muss auf papier übertragen werden. dazu wird auch das papier positiv aufgeladen, und zwar so stark, dass es den toner von der selenplatte lösen kann und selbst aufnimmt. jetzt muss der toner noch fixiert werden. da er sich unter hitzeeinwirkung verformt, wird das papier erhitzt, der toner wird weich und verschmilzt mit dem papier. kopie fertig. klausur gerettet (spickzettel auf zigarettenschachtelgröße runterkopieren oder so, wer kennt das nicht:)

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