Andrej Bely

hat geburtstag: andrej bely (boris nikolajevich bugajev) *26. oktober 1880 – der vermutlich wichtigste prosadichter und programmatiker des russischen symbolismus, antroposoph, rudolf-steiner-groupie, alexander-blok-freund (und -feind)…

wer spaß an verworrenen, psychodelischen geschichten hat, lese sein literarisches hauptwerk von 1913, den roman „petersburg“ über den senator apollon apollonowitsch ableuchow, den nabokow neben „ulysses« und kafkas „verwandlung« zu den drei bedeutensten prosawerken des 20. jahrhunderts zählte.
hier online: http://www.gutenberg.org/files/39919/39919-h/39919-h.htm

oder ein paar bely-verse:

Allein*
Die Scheiben sind beschlagen.
Der Mond erscheint im Hof.
Am Fenster stehst du zagend
Und ziellos.
Ein Wehen. Es halten im Streite
Die Birken den Graukopf gesenkt.
Der Kummer hat sich vor Zeiten
Mit vielen Tränen vermengt …
Und unwillkürlich erheben
Sich Jahre zu faden Reihn.
Mein Herz führt ein kränkliches Leben …
Ich bin allein.

Alles vergessen**
Wortlos bin ich: kann nicht mehr.
Worte brauch ich nicht.
Sah am Ufer, öd und leer,
Jenes Traumgesicht.
Nicht die Worte, Bruder, fang –
Hör auf das, was schweigt.
Wir sind Licht und Untergang,
Der aus der Erde steigt.
Leichte Lüfte wirbeln hier
Die Meere, leicht und fein.
Tag und Finsternis sind wir,
Morgenschön vereint.
Mit den Wellen plätscher ich‹s,
Mit dem Wind im Blaun.
Was im Andern lachend spricht,
Hab‹s dir zugeraunt.
Ich trink Untergang und Schmerz –
Den tiefroten Wein.
Wusste alles – hab verscherzt,
Was ich wusste einst.

Ein Stern***
Zur Erde fiel der rote Sonnenkreis.
Und über der Erde, als wärs ein Ziel zu glänzen,
Erhob sich golden Spiegelähnlichkeit
Und Aschenhäufchen glühten.
Alles rundum wurde plötzlich: so – nebelschwer,
so – grau …
Türkise glasartig grünen
Und grell erstrahlte die Zähre –
Der diamantene Venusbrilliant steigt hinauf.

*Один
Окна запотели.
На дворе луна.
И стоишь без цели
у окна
Ветер. Никнет, споря,
ряд седых берез.
Много было горя…
Много слез…
И встает невольно
скучный ряд годин.
Сердцу больно, больно…
Я один.

**Раздумье
Ночь темна. Мы одни.
Холод. Ветер ночной
деревами шумит. Гасит в поле огни.
Слышен зов: «Не смущайтесь… я с вами… за мной!..»
И не знаешь, кто там.
И стоишь, одинок.
И боишься довериться радостным снам.
И с надеждой следишь, как алеет восток.
В поле зов: «Близок день.
В смелых грезах сгори!»
Убегает на запад неверная тень.
И все ближе, все ярче сиянье зари.
Дерева шелестят:
«То не сон, не обман…»
Потухая, вверху робко звезды блестят…
И взывает пророк, проходя сквозь туман.

***Звезда
Упал на землю солнца красный круг.
И над землей, стремительно блистая,
Приподнялась зеркальность золотая
И в пятнах пепла тлела.
Все вокруг вдруг стало: и – туманисто
и – серо…
Стеклянно зеленеет бирюза
И яркая заяснилась слеза –
Алмазная, алмазная Венера.

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