Hedy Lamarrs feiner Gatte

später wird sie sich hedy lamarr nennen, eine umjubelte hollywood-diva werden und zusammen mit dem komponisten und pianisten george antheil ein torpedoleitsystem für die allies entwickeln. doch erst einmal – am 11. august 1933 – heiratet die 18-jährige hedwig eva marie kiesler den 33-jährigen wiener nazi und waffenhändler friedrich mandl.

warum ist nicht so ganz klar. hedy hatte von früh auf ballett-, klavier- und sprachunterricht, 1930, mit 17, ihre erste filmrolle bekommen und war zum zeitpunkt ihrer heirat berühmt berüchtigt in aller munde. schuld war der film „ecstasy“ des tschechischen regisseurs gustav machatý, der sie in dem streifen für ein paar sekunden nackt auftreten und einen orgasmus simulieren ließ. der film war gerade in die europäischen kinos gekommen und in deutschland und den usa bereits verboten.

möglicherweise hat sie also auf wunsch ihrer eltern geheiratet, vielleicht um den allgegenwärtigen skandal mit einer dosis ehelicher häuslichkeit zu überdecken. und der bräutigam war eine gute partie: friedrich alexander maria mandl war vorstandsvorsitzender der hirtenberger patronen-fabrik, einer führenden österreichischen rüstungsfirma, die er von seinem vater geerbt hatte. er war ein prominenter austrofaschist und stand der italienischen (nicht der deutscher) spielart des faschismus nahe; er war mit prinz ernst rüdiger starhemberg befreundet, dem kommandeur der österreichischen nationalistenmiliz („heimwehr“), die er mit waffen und munition ausstattete, so wie später hitlerdeutschland.

laut hedy lamarr hatten sie beide intime kontakte zu den höchsten kreisen und besuchten sowohl benito mussolini als auch adolf hitler mandls partys. allerdings habe mandl irgendeinen persönlichen streit mit hermann göring gehabt, der dann zur (teil)enteignung seines vermögens führte. mandl hatte aber nach dem „anschluss“ noch geschafft, einen teil seines vermögens in die schweiz zu schaffen, war als generaldirektor seiner rüstungsfirma zurückgetreten, und hat sich erst in die schweiz und später nach südamerika abgesetzt.

die eigentliche pointe ist (vielleicht ist es auch gar keine), dass beide jüdische wurzeln hatten. hedys eltern – der bankdirektor emil kiesler und die konzertpianistin gertrud lichtwitz (seine familie stammte aus lemberg, ihre aus budapest) – waren jüdisch geboren, gertrud allerdings zum katholizismus übergetreten. und auch der vater friedrich mandls, alexander mandl, war jude; seine mutter maria mohr war katholisch und ihr sohn katholisch getauft. und anläßlich ihrer heirat in der wiener karlskirche war auch fräulein kiesler, nun frau mandl, auf wunsch ihres bräutigams zum katholizismus übergetreten.

der soll anschließend versucht haben, alle kopien von „ecstasy“ aufzukaufen und seine frau von der schauspielerei abzuhalten. außerdem soll er sie auf seinem schloß schwarzenau mehr oder weniger eingesperrt haben. über ihre „flucht“ aus dem schloss nahe der tschechischen grenze vier jahre später kursieren verschiedene versionen. nach einer hat sie ein dienstmädchen angeheuert, das ihr ähnlich sah, das mädchen eines nachts unter drogen gesetzt und in ihrer kleidung das weite gesucht. nach einer anderen version hat sie sich in einem bordell versteckt (einschließlich der bedienung eines kunden), um der entdeckung zu entgehen und nach der harmlosesten und wahrscheinlichsten version hat sie mandl einfach überredet, ihr zu erlauben, ihren teuersten schmuck zu einer party in wien zu tragen und war von dort aus mit dem zug nach paris gefahren. in paris hat sie jedenfalls die scheidung eingereicht, bevor sie über london nach hollywood ging und noch fünfmal geheiratet hat („ich schäme mich nicht zu sagen, dass kein mann, den ich jemals getroffen habe, meinem vater ebenbürtig war… ich muss aufhören, männer zu heiraten, die sich mir unterlegen fühlen“).

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