die permafrostleiche des inka-jungen, der vor etwa 520 jahren lebendig begraben wurde, war eine archäologische sensation, als sie am 1. februar 1954 in den anden bei santiago de chile gefunden und anschließend als erstes derartiges ritual-opfer wissenschaftlich untersucht wurde.
für die inkas waren ihre hohen berge götter, die mit reichen opfergaben gnädig gestimmt werden mussten, an den tagen der sonnenwende sogar mit der opferung von kindern, die damit den status von heiligen erlangten. wie „der junge vom el plomo“, der heute noch oder wieder angebetet wird.
er war, nachdem man ihn mit 7 jahren für die opferung ausgesucht hatte, in die hauptstadt cuzco gebracht und dort erst einmal ein jahr lang mit guten speisen „gemästet“ worden. dann hatte man ihn nach santiago und bis an den fuß des el plomo geführt. 24 stunden vor der opferung und dem aufstieg auf den berg hatte er noch einmal eine üppige rituelle mahlzeit bekommen. wahrscheinlich wurde er, auf 5400 meter höhe angekommen, mit chicha-bier, coca-blättern oder anderen drogen willenlos und müde gemacht (die spuren von erbrochenem auf seiner kleidung deuten daraufhin) und in das ausgehobene loch gesetzt, so, wie man ihn hunderte jahre später vorfand. er war vermutlich schon eingeschlafen, als die priester die grube verschlossen haben und er schließlich allem anschein nach erstickt ist.
traurig. trotzdem faszinierend, dass man dank dieses fundes nun so viel weiß über ein kind, das vor über 500 jahren gelebt hat: der junge war etwa 8,3 jahre alt, 1,42 groß, 35 kilo schwer und hatte blutgruppe 0. sein schwarzes haar war zu fast 200 zöpfchen geflochten und sein gesicht mit roten und ockerfarbenen streifen bemalt. seiner kleidung nach stammte der kleine aus dem süden des inka-reiches und aus einer wohlhabenden familie. er hatte eine tunika aus schwarzer lamawolle mit weißen streifen an, einen umhang, ungebrauchte mokassins, ein breites silberarmband, eine silberplakette um den hals und einen kopfschmuck aus wolle mit schwarzen fransen und kondorfedern. er hatte akne-narben, verhornte fußsohlen, einige erfrorene zehen, warzen an den händen und war von kopfläusen und trichinen befallen, ansonsten aber gesund und wies keinerlei zeichen von gewaltanwendung auf. nun schläft er seinen ewigen schlaf in einer klimakammer weiter.

