One picture is worth a thousand words


„ein bild sagt mehr als tausend worte“ ist gar kein uraltes sprichwort, wie man meinen könnte. es taucht heute vor 102 jahren zum ersten mal (nachweislich) auf, in einer anzeige der fachzeitschrift „printer’s ink“.
frederick barnard, ein werbefachmann der chicagoer „street railways advertising company“ hatte hier unter dem titel „one look is worth a thousand words“ eine zweiseitige anzeige geschaltet, in der er erklärte, warum es wirksamer ist, zu werbezwecken bilder statt langer texte an straßenbahnen anzubringen.
später modifizierte er den satz in einer weiteren anzeige zu: „one picture is worth a thousand words“. das eine mal schrieb er die aussage einem „berühmten japanischen philosophen“ zu, das andere mal behauptete er, es handele sich um ein chinesisches sprichwort.
eigentlich hatte sich barnard die fernöstliche herkunft aber nur ausgedacht, „damit die leute es ernst nehmen“.
ob der slogan, der bald zum allgemeingut wurde, tatsächlich auf seinem mist gewachsen ist, wissen wir nicht. möglicherweise kannte er iwan turgenjews roman „väter und söhne“ (1862), in dem der satz vorkommt: „das bild zeigt mir auf einen blick, wozu es dutzende seiten eines buches brauchen würde zu erklären“, und hat ihn nur knackiger formuliert.
die idee, eindrückliche bilder mit wiedererkennungseffekt zu verwenden, hat sich in der werbebranche jedenfalls schnell durchgesetzt.

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