am 10. dezember 1868 wurde die erste ampel aufgestellt, in london (leider ist sie kurz danach explodiert:)
richtig funktioniert hat die sache erst, als man statt gaslicht elektrisches licht einsetzte: 1914 in cleveland. diese ampel hatte noch zwei lampen (rot und grün), 1920 gab es dann die ersten dreifarbigen in new york und detroit, und 1922 in paris.
in deutschland dauerte es noch bis 1924. da wurde die erste ampel in betrieb genommen, um dem verkehrschaos am potsdamer platz herr zu werden. berlin hatte wie jetzt vier millionen einwohner und schon über 50000 registrierte automobile. 20000 davon überquerten jeden tag den potsdamer platz, dazu pferdefuhrwerke, 26 straßenbahn- und fünf buslinien und an die 83000 fußgänger, die sich täglich irgendwie zwischen den fahrzeugen hindurch schlängeln mussten, um auf die andere straßenseite zu gelangen. es gab reichlich unfälle, häufig wurden auch polizeibeamte, die den verkehr regeln sollten, an- oder überfahren.
erst versuchte man die situation mit fünf kleinen verkehrsinseln und einem drei meter hohen holzturm in griff zu bekommen, auf dem ein polizist stand und in ein horn blies, wenn alle stehen bleiben sollten. auf den hörte aber kaum jemand.
endlich guckten sich die berliner die ampeltürme in den usa ab. der erste „verkehrsturm“ (foto) wurde von siemens gebaut (die zeitungen spotteten ähnlich wie beim berliner flughafen, weil das ding ewig nicht fertig wurde). am 15. dezember 1924 war es dann aber doch soweit. der fertige turm war über acht meter hoch, hatte ein dach und fünf seiten, weil fünf straßen auf den potsdamer platz zuliefen. auf jeder seite war eine uhr angebracht, ein sichtfenster und eben eine ampel, deren lampen – rot, weiß und grün – damals noch nicht unter-, sondern nebeneinander angebracht waren. die kanzel im turm, die beheizt war und eine telefonleitung zum polizeipräsidium am alex und zur feuerwehr hatte, war über eine leiter und eine bodenklappe zu erreichen. hier saß dann also ein polizist mit stoppuhr, der die ampelzeichen umschalten musste (allerdings nur werktags von 8.30 bis 12 und von 15 bis 18 uhr; ein beamter braucht schließlich seine pausen).
anfangs hielten sich trotzdem nicht alle an die neuen lichtsignale. handel und industrie protestierten zudem heftig (u.a. weil mit der neuen verkehrsordnung auch diverse park- und durchfahrverbote erlassen wurden) und die radfahrer riefen zu fahrrad-demos auf und forderten radfahrwege – also eigentlich alles wie heute. bis auf blöde ampel-männchen, -frauen, -lesben, -schwule (hab ich wen vergessen?)

