eugen märklin
22. Dezember 1861 – 21. Dezember 1947
der schwabe war der kopf hinter der berühmten spielzeug-eisenbahn. seine eltern, der flaschnermeister theodor friedrich wilhelm märklin und caroline hettich hatten schon 1859 in göppingen ein kleines unternehmen gegründet und güter des täglichen bedarfs, aber auch puppenküchenzubehör, miniaturkutschen und spielzeugkinderwagen hergestellt und vertrieben. der eigentliche motor des unternehmens war zu dieser zeit caroline. sie dachte sich ständig neue spielzeuge, vor allem für mädchen, aus, war außerordentlich geschäftstüchtig und eine der ersten weiblichen handelsreisenden. sie baute ein großes vertriebsnetz im gesamten deutschsprachigen raum auf und betrieb es nach dem frühen tod ihres mannes weiter.
mit 62 zog sie sich aus dem geschäft zurück und überließ ihren söhnen eugen und karl die firma. ab 1888 hieß die also „gebrüder märklin, spiel- und metallwarengeschäft mit fabrikation“ und verkaufte puppenküchen, karren, kreisel und modelle von schiffen, karussells usw. anfangs wenig erfolgreich: „das erste geschäftsjahr schloss mit einem verlust von 3000 mark ab, bei einem umsatz von 10000 mark“, notierte eugen ein jahr später.
doch dann kam die wende. 1891 übernahm märklin die firma ludwig lutz aus ellwangen, deren aus lackiertem weißblech gefertigte spielzeuge einen hervorragenden ruf hatten, aber wegen veralteter produktions- und absatzmethoden nicht mehr konkurrenzfähig waren. noch im gleichen jahr präsentierte eugen märklin, der dem „mädchenkram“, den seine mutter vertrieben hatte, nichts abgewinnen konnten, auf der leipziger frühjahrsmesse erstmals eine eisenbahn mit schienenanlage in form einer acht – der urtyp aller modelleisenbahnen und grundstein zum späteren welterfolg. nicht die eisenbahn an sich, die hatte es früher schon gegeben, war neu, aber die idee einer genormten bahn mit gleichbleibender spurweite, die beliebig erweitert werden konnte. anfangs wurde sie mit einem uhrwerk betrieben und mit einem schlüssel aufgezogen und war noch dreimal so groß wie moderne mini-loks. ein kassenschlager war sie im technik- und fortschrittsbegeisterten ausklingenden 19. jahrhundert sofort.
märklin ließ da auch schon kataloge herstellen, anfangs in aufwendiger handarbeit (gezeichnet, ausgeschnitten und aufgeklebt), ab 1895 dann gedruckt, mit kupferstichen der modelle versehen und in drei sprachen (ab 1929 farbig).
ebenfalls 1895 brachte er die erste spielzeug-dampfmaschine und die erste elektrische lok in der spurweite 1 auf den markt – fünf jahre bevor das örtliche elektrizitätswerk überhaupt strom lieferte; sie ersetzte mit der zeit die bisherigen, mit brennspiritus angetriebenen modelle.
1898 führte märklin dann noch die kleinere spur 0 ein und, 1912 die „liliput-bahn“ mit einer spurweite von 26 mm (und metallbaukästen). da hatte die firma bereits verkaufsstellen in london, paris, amsterdam, mailand und moskau, beschäftigte 600 mitarbeiter (die jeweils rund 300 einzelteile der naturgetreu nachgebildeten lokomotiven wurden fast ausschließlich von frauen zusammengebaut und bemalt), und eugen märklin, der auf gute arbeitsbedingungen wert legte, engagierte sich als mitglied der linksliberalen deutschen demokratischen partei auch im gemeinderat. als er sich mit 74 jahren 1935 zurückzog (sein bruder war schon 1907 ausgestiegen) und die firma seinem sohn übergab, hatte die sich mit der neuen „tischeisenbahn“ in der spurweite 00 (heute: H0) und einem transformator-geregelten 20-volt-system längst als weltmarktführer etabliert und der name „märklin“ als synonym für modelleisenbahnen.
(tom hanks, phil collins, rod stewart und horst seehofer gefällt das:)

