
Ihm haben wir die Bezeichnung für den Jahreswechsel zu verdanken. Er wurde im Januar 314 zum Papst gekrönt und im 5. Jahrhundert in den Heiligenkalender aufgenommen. Der 31. Dezember 335, sein Todestag, 21 Jahre nach seiner Krönung, wurde von da an „Silvester“ – „Waldmann“, von lateinisch „silva“ – genannt und gefeiert (die Böller kamen erst später dazu).
Über Silvas frühe Jahre ist wenig bekannt. Er wurde um die Mitte des 3. Jahrhunderts in Rom oder Avellino geboren. Sein für verstorbener Vater hieß Rufinus, die Mutter Justa. Erzogen haben soll ihn ein Priester namens Caritus. Seine Weihe zum Priester erhielt er 284, noch vor der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian.
314, das Jahr seines Amtsantrittes als Bischof von Rom und zugleich Papst war das Jahr, nachdem die römischen Kaiser Konstantin der Große und Licinius in einem Tolerenzedikt die christliche Kirche anerkannt hatten. Das und eine Urkundenfälschung lange nach seinem Tod, die seinen Nachfolgern die weltliche Macht über Jahrhunderte sicherte, begründeten Silvesters späteren Ruhm, zu dem er selbst aber wenig beigetragen hat. Die Legenden um ihn wurden erst ab dem 5. Jahrhundert gestrickt, die meisten von den Redakteuren des römischen Papstbuches im 6. Jahrhundert, im „Actus Sylvestri“:
Demnach soll der Gute in den Zeiten der Christenverfolgung besonders standhaft gewesen sein. Er habe den Statthalter angepöbelt, der ihn dazu zwingen wollte, die von ihm verwahrten Besitztümer von Christen herauszurücken (der Statthalter soll dann einer Fischgräte erstickt sein). Silvester Nr. I soll Kranke und vor allem den angeblich aussätzigen Kaiser Konstantin durch Handauflegen geheilt haben, der dann aus Dankbarkeit zum Christentum konvertiert und von Silvester getauft worden sei (gern genommenes Motiv auf alten Gemälden) und ihm Rom und den ganzen Westeni überlassen haben soll, und damit die weltliche Macht. Alles Quatsch, sagen die Historiker. Die überlieferten Schenkungsurkunden dazu sind vier Jahrunderte jünger, also gefälscht. Der gute Silvester nahm nicht mal an den für die Etablierung des Christentums ausschlaggebenden Veranstaltungen teil, wie der Reichssynode in Arles und dem ersten Konzil von Nicäa.
Was aber stimmt ist, dass in seiner Amtszeit die erste Peterskirche und die Lateranbasilika gebaut wurden, und dass er Konstantin zu einigen antijüdischen Gesetzen überredet hat, so Juden das Leben in Jerusalem zu verbieten.
Und dann gibt es noch die Legende, nach der Silvester in einem Streitgespräch (weil Helena ihren inzwischen getauften Sohn Konstantin zum Judentum bekehren wollte) mit zwölf Rabbinern gesiegt haben soll. Nachdem einer der Rabbiner, Zambri, um die Kraft seines Glaubens zu beweisen, einen Stier durch die Nennung des Namens Gottes getötet habe, habe Silvester, natürlich auch mit Gottes Hilfe den toten Stier wieder zum Leben erweckt, mit dem Ergebnis, dass alle zwölf Rabbiner samt Königinmutter Helena sich sofort taufen ließen. So kann’s gehen:)
Zu Ehren von Silva nannten sich noch drei weitere Päpste Silvester. Der Benedektiner Gebert von Aurillac, als er nach der Eroberung Roms durch Otto III. 999 zum Papst gekrönt wurde. Ein kurzer Auftritt, zwei Jahre später wurden beide, Otto und Silvester, wieder aus Rom vertrieben. Und auch Nr. III und IV wurden schnell Opfer der Machtkämpfe zwischen den Kaisern und dem römischen Adel. Giovanni de’ Crescenzi Ottaviani, 1045 als Silvester III gekrönt, wurde im Jahr darauf wieder abgesägt. Maginulf, 1105 als Gegenpapst und Silvester IV. inthronisiert, brachte es auf knapp sechs Jahre, bis er aufgab und sich Papst Paschalis II. unterwarf.
Heute erinnert wird aber nur noch unsere Nr. 1,, Silvester, nun für den Jahreswechsel zuständig ist (der allerdings erst seit der Kalenderreform von 1552 unter Papst Gregor XIII mit dem 1. Januar alsJahresbeginn gefeiert wird) und außerdem die Funktion als Schutzpatron aller Haustiere inne hat (außer der Silvesterkarpfen vermutlich:)

