N-DAY!

15. mai 1940. die firma „dupont“ ruft in new york den n-day aus und lässt in den usa die ersten fünf millionen nylonstrümpfe der welt verkaufen. schon tage vorher mieten sich tausende frauen in der nähe ein, am verkaufstag prügeln sie sich zwischen den regalen, um ein paar der geilen neuen wunderdinger zu ergattern…

vorgestellt wurde die „erste von menschen gemachte textilfaser“ bereits zwei jahre vorher auf der weltausstellung in new york. 1935 hatte ein chemiker, wallace hume carothers, mit polyamiden experimentiert und die kunstfaser entwickelt, die eigentlich zur herstellung von zahnbürsten gedacht war (fast zeitgleich bastelte paul schlack in deutschland am „perlon“). bis dahin hatten die japaner mit ihrer (echten und teuren) seide das monopol am strumpfmarkt. die legende will, dass carothers, als ihm klar wurde, was er da erfunden hatte, ausgerufen habe: „now you look old nippon“ = „nylon“ (m.a.w.: schiebt euch eure japs-seide sonst wohin).

nach dem kriegseintritt der usa und pearl harbour 1941 wurde nylon wegen seiner elastizität und reißfestigkeit jedoch wichtig für das militär, für fallschirme, hängematten oder seile, und die patriotische frau hatte ihre kostbaren nylons gefälligst der army zu spenden. aber als der krieg 1945 endlich gewonnen war, verkaufte zb. macy’s innerhalb von ein paar stunden seinen gesamten bestand an 50000 paar nylons. und die damen prügelten sich wieder, allein in pittsburgh sollen 40000 frauen an den „nylon riots“ beteiligt gewesen sein.

noch im selben jahr kam der renner schlechthin auf den markt: nylons mit naht! obwohl eigentlich eine notlösung: da man noch keine rundlinge herstellen konnte, musste das gewebe zusammengenäht werden – und ergab die „schlankmachende“, sexy rücknaht. und nicht nur in nachkriegsdeutschland waren nylons so etwas wie eine zweite währung auf dem schwarzmarkt. auch meine mutter erzählte mal, sie hätte sich, da sich die schweineteuren dinger nicht leisten konnte, mit einem kajalstift striche auf die beine gemalt, um den selben effekt zu erzielen. die große zeit der nylons und strapse war vorbei, als die industrie rund stricken und „schläuche“ herstellen konnte und aus diese rohlingen ab ende der 60er dann auch strumpfhosen fertigte, und später statt des weichen glatten nylons zunehmend das billigere lycra oder elasthan zum einsatz kam (zum strippen allerdings alles eher ungeeignet:)

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