
am 19.märz 1514 kommt das schwergewichtige geschenk des portugiesischen königs manuel I. für giovanni de medici, den neu gewählten papst leo X., in rom an. hanno, der vorher auf dem seeweg aus indien nach lissabon gebracht worden war, sollte den papst gnädig stimmen, der hatte nämlich über die abgrenzung der spanischen und portugiesischen besitzungen in übersee zu entscheiden und manuel wollte sich den lukrativen gewürzhandel nicht entgehen lassen. der plan ging auf. leo hatte ein faible für exotische tiere und bereits eine menagerie mit löwen, affen, bären usw. einen elefant aber hatte man seit der kaiserzeit auf italienischem boden nicht mehr gesehen. eine sensation! schon auf dem weg vom schiff nach rom kam es zu menschenaufläufen. in einem gasthof, in dem die 70köpfige gesandtschaft rast gemacht hatte, brach das dach zusammen, weil jeder das wundertier sehen wollte. der papst schickte der delegation bogenschützen zur hilfe entgegen, was wiederum die römer auf den plan brachte, die nun ihrerseits ihrer schaulust frönen wollten. tumulte auf dem ganzen weg.
hannos einzug in rom glich einem riesigen volksfest. er trug ein rotes satteltuch aus samt, einen kopfschmuck aus goldbrokat und einen silbernen baldachin auf dem rücken. als er endlich am apostolischen palast ankam, soll leo vor begeisterung auf die knie gefallen sein. eine andere quelle wiederum berichtet, hanno sei dreimal vor dem papst niedergekniet (was niemand für möglich gehalten hatte, da man glaubte, elefanten besäßen keine kniegelenke). der nächsten quelle nach soll hanno mit dem rüssel wasser aus einem der vatikanischen brunnen gesaugt und eine reihe geistlicher nass gespritzt haben, was dem papst ausnehmend gut gefiel.
er wurde jedenfalls umgehend dessen lieblingstier und bekam ein eigenes haus in den vatikanischen gärten, eigene pfleger und ausbilder. leo ließ den gelehrigen hanno manchmal zum entzücken des volkes öffentlich vorführen, dann sprühte er wasser, tanzte oder führte tricks vor. allerdings machten ihm lärm und menschenmengen angst, so dass es zu mehreren dokumentierten pannen und unfällen kam. so warf er den selbstverliebten hofnarren baraballo, der sich zum poeta laureatus krönen lassen wollte, bei seinem triumphzug durch die vollen straßen ab (der soll zur freude von leo und publikum in den tiber gefallen sein), und als er 1515 dem frisch verheirateten giuliano de medici zum empfang entgegengeschickt wurde, gab es tote und verletzte, weil ihn die salutschüsse und das gedrängel auf den straßen in panik versetzt hatten.
ohnehin währte leos glück nicht lange. hanno starb gute zwei jahre nach seiner ankunft in rom. wahrscheinlich an einer angina in kombination mit fehlernährung und der verabreichung eines abführmittels gegen seine verstopfung, das wie damals üblich, mit gold (in seinem fall mit sehr viel gold) versetzt war. dass er anlässlich eines triumphzuges vergoldet worden war und daran eingegangen sei, dürfte zu den fakenews der damaligen zeit gehören. der papst war jedenfalls tief unglücklich und ließ eine gedenktafel an der vatikanischen mauer anbringen. seine gegner machten sich in spottschriften (wie einem angeblichen „testament“ hannos) lustig über ihn oder prangerten (wie martin luther) die luxuriöse hofhaltung der römischen kurie am beispiel hannos an.
