Gründonnerstag – warum heißt der im Deutschen so?
Dazu gibt’s mehrere Thesen:
_als direkte Übertragung des lateinischen „dies viridium“ – „Tag der Grünen“. Es sind nicht Habeck & Co. gemeint, sondern die „Erneuerten, Frischen, Sündenfreien“, nachdem sie am Tag des Kirchenbuß-Erlasses die Absolution für ihre Sünden bekommen haben.
_als Ableitung des mittelhochdeutschen „gronan“ oder „grînan“ oder „greinen“ für winseln, wehklagen, weinen – wie die Büßer an diesem Tag oder die, die den bevorstehenden Tod von Jesus beklagen.
_als Bezug zur liturgischen Farbe grün. Heute ist wohl weiß die Wahl des Tages, aber im Mittelalter wurden zu dem Anlass in manchen Gegenden auch grüne Gewänder getragen
_Weil im Mittelalter die ganze Karwoche
nach den grünen Palmzweigen am Palmsonntag „grüne Woche“ genannt wurde
_Das Grün ist der Hinweis auf die Zeit der Aussaat, die beginnende Fruchtbarkeit im Frühling und so theologisch auf den Sieg des österlichen Lebens.
_Früher gab es einen Brauch, am 5. Tag der Karwoche besonders grünes Gemüse zu essen wie Spinat, Grünkohl, Salat und grüne Kräuter.
Apropos Essen: an dem Tag gedenken die Christen ja bekanntlich des letzten Abendmahls von Jesus mit seinen zwölf Jüngern, samt Brot- und Weinverteilung
. Lustig, was da in den Augen mancher Maler auf dem Speiseplan stand; ganz koscher war es jedenfalls nicht. Schrippen statt Mazze (immerhin war Pessach), Maniokwurzeln statt Brot, Schweinchen, Lammkopf, Fisch, manchmal sind auch nur noch abgenagte Knochen zu sehen. Aber das letzte Bild bleibt mein Favorit, das habe ich in der Kathedrale von Cusco geknipst; da gab‘s bei Jesus als Hauptgang Meerschweinchen, die Lieblingsspeise der Peruaner.




