
sein preis ist bekannter als er. joseph pulitzer, *10. april 1847 in mako bei szeged, eines von neun kindern des jüdischen getreidehändlers fülöp pulitzer und der katholikin elize blau-berger, wuchs in budapest auf und wanderte mit 17, ohne ein wort englisch zu können, in die usa aus, heuerte als soldat auf seiten der nordstaaten an, war kellner und kofferträger, bis er endlich im journalismus landete, als mädchen für alles bei der deutschsprachigen „westlichen post“ in st. louis, die von carl schurz geleitet wurde.
pulitzer hatte das richtige gespür, er lernte so schnell englisch wie er karriere machte, schrieb reportagen über politik und handelte gleichzeitig mit zeitungsanteilen, bis er die „westliche post“ und 1879 auch die „st. louis post-dispatch“ kaufen konnte und deren profil und stil publikumswirksam veränderte: klatsch, ein herz für die kleinen leute und investigative stories mit dicken schlagzeilen, in denen zb. korruptionen aufdeckt wurden, zum entsetzen der politik, zur freude der leser.
1883 eroberte pulitzer auch new york. er kaufte die defizitäre „new york world“ und unterzog sie einer radikalkur in richtung sex & crime, katastrophen und skandale. „es gibt kein verbrechen, keinen kniff, keinen trick, keinen schwindel, kein laster, das nicht von geheimhaltung lebt. bringt diese heimlichkeiten ans tageslicht, beschreibt sie, macht sie vor aller augen lächerlich. und früher oder später wird die öffentliche meinung sie hinwegfegen.“
diese mixtur aus neuem stil („was immer du schreibst, schreibe kurz, und sie werden es lesen; schreibe klar, und sie werden es verstehen; schreibe bildhaft, und sie werden es im gedächtnis behalten“), aus sensationslust und wasserdicht recherchierten stories machte die „world“ zur auflagenstärksten zeitung amerikas (sie konnte ihre auflage um das 40fache steigern).
aber auch pulitzers andere ideen – die noch heute die machart von zeitungen prägen – trugen zu dem erfolg bei: er peppte sie grafisch und farblich auf, führte die sportseite ein, die modeberichterstattung (inclusive schnittmusterbogen zum auschneiden), noten mit den gassernhauern der zeit und comics. auf „the yellow kid“ – 1895 die erste farbige comicserie des zeichners richard outcault bei pulitzer – und das knallgelbe hemd der hauptfigur geht der begriff „yellow press“ zurück.
pulitzer war wie sein hauptkonkurrent william randolph hearst (u.a. „new york sun“) aber auch nicht zimperlich in der wahl seiner mittel im kampf um höhere auflagen. beide lieferten sich eine damals spektakuläre monatelang andauernde zeitungsschlacht, die auf beiden seiten in der veröffentlichung manipulierter sensationsartikel gipfelte.
irgendwann besann sich pulitzer (möglicherweise auch, weil die hearst-presse in puncto skurpellosigkeit längerfristig nicht zu toppen war), distanzierte sich von dieser art schreibe und setzte von da an auf sauber recherchierten unabhängigen journalismus. er engagierte nellie bly, die erste investigative reporterin der geschichte (www.facebook.com/yu.tante/posts/10217676673730020) und deckte u.a. den bestechungsskandal um den bau des panama-kanal auf, in den auch präsident roosevelt verwickelt war (der verklagte ihn anschließend, verlor aber und pulitzer konnte den „sieg der freien presse“ feiern).
allerdings musste der medienmogul sich schon mit 43 jahren als herausgeber aus dem tagesgeschäft zurückziehen; er litt unter depressionen und diabetis und erblindete. joseph pulitzer starb 1911. die columbia university, die seine großspende zur einrichtung einer journalismus-schule zu seinen lebzeiten ausgeschlagen hatte, nahm sie nun an, genauso wie die zwei millionen dollar, die er als preis für herausragenden journalismus gestiftet hatte. der „pulitzer prize“ wird seit 1917 vergeben.
