Tabori-Zettelkasten

george (györgy) tabori 🎂 24. mai 1914

Für mich ist die Heimat, ich habe es mal so formuliert: Bett, Bühne, Bücher.

1969 bin ich nach Deutschland gekommen – fragen Sie mich nicht, wieso.

Alles ist autobiografisch – auch eine Einkaufsliste.

Ich habe einige Lehrer gehabt. Für mich ist Theatermachen ein Lernprozess. Den Aristoteles finde ich noch immer für die Strukturierung am besten, dann den Büchner und den Brecht. Ich hoffe, ich habe keinen vergessen. Ich habe viel von ihnen gelernt, aber ihren Weg kann ich nicht gehen.“

Perfektion ist nicht möglich und auch nicht gut.

Scheitern ist das Entscheidende am Theater und darum finde ich es besonders schön.

Sie fragen, als ob ich ein Aspirin oder ein Kondom anzubieten hätte. Wenn ein Zuschauer bei einer Aufführung ein bisschen Glück empfindet, das genügt. Theater stellt Fragen und hofft, dass eine Person mit dem Gefühl des Glücks oder der Freude infiziert wird – und das reicht. Ich kann nicht für den Frust, die Probleme und die schlechte Laune des Publikums verantwortlich sein, das ist nicht meine Aufgabe.

Jede Revolution – ob das eine braune, rote, schwarze oder grüne ist, ist proletarisch, asketisch, humorlos, asexuell und antipsychologisch – und darum muss sie scheitern.

Der Schmerz oder das Leiden hört mal auf … und das ist für mich das Wesen des Glücks.“

Was ich immer erzählen muss, immer sagen muss: dass ich keine Heimat habe, dass ich ein Fremder bin, und das meine ich nicht pathetisch, sondern als gute Sache. Weil ein Schriftsteller, nach meinem Geschmack, muss ein Fremder sein.

Ich kann mit dem Begriff „die Deutschen“ nichts anfangen. Es gibt dicke Leute, dünne Leute, schlechte Leute – und überall auch freundliche Leute.

Ein guter Witz ist nie komisch – wenn man den Inhalt betrachtet. Der Inhalt ist immer eine Katastrophe. Und das ist die perfekte literarische Form.

Der kürzeste deutsche Witz ist Auschwitz.

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