am 19. juli 1937 eröffnet in münchen die große ns-propagandaschau „entartete kunst“. für sie waren in windeseile in dutzenden museen und sammlungen über tausend kunstwerke beschlagnahmt worden, eine zahl, die mit der systematischen liquidierung der moderne dann noch auf mehr als 21000 objekte anstieg. der „unerbittliche krieg“ gegen die „verfallskunst“ (o-ton adolf hitler bei der eröffnung der parallelen „ersten großen deutschen kunstausstellung“) hat tiefe schneisen in die sammlungen geschlagen – die meisten der einkassierten werke wurden vernichtet, andere gegen devisen verkauft und viele gelten bis heute als verschollen.
die wanderausstellung mit ihren rund 700 (perfide kommentierten und absichtsvoll gräßlich arrangierten) arbeiten von etwa 120 künstler*innen lief vier monate in münchen und hatte offiziell über zwei millionen besucher (die „deutsche“ gegenausstellung 600000). und ich hätte sie auch besucht! denn hier waren auf engstem raum die besten versammelt, die das „andere“ deutschland zu bieten hatte: klee, dix, müller, marc, grosz, schwitters, pechstein, kirchner, schmidt-rottluff, macke, barlach, kandinsky, corinth, kokoschka, kollwitz, lasker-schüler, liebermann, hegenbarth, lehmbruck, munch, nagel, slevogt, laserstein, beckmann, abbo, kubin, jawlensky, adler, modersohn-becker, chagall, feininger, grundig, ernst, baumeister, heckel, felixmüller, masereel, pankok, lissitsky, moholy-nagy, schiele – um nur die bekanntesten zu nennen


