
Es war so etwas wie ein letzter Strohhalm, als ich bei einem Fest der ehemaligen Zöglinge des Pankower Jüdischen Waisenhauses Flugblätter verteilte, auf denen stand „Wer kennt Heini?“ – einen am 30. Juli 1930 in Berlin geborenen jüdischen Jungen, der 1934 nach Lettland adoptiert und später mit seinen Adoptiveltern von den Russen nach Sibirien deportiert wurde und der seit 1972, seit er in Israel lebt, nach seiner Identität sucht, nach seinem Namen, seinen Wurzeln, seinen biologischen Eltern. Denn er hatte außer einem Geburtsdatum, der Ortsangabe Berlin und der Verkleinerungsform seines Vornamens keine einzige Angabe über sich oder seine Herkunft. Er wusste nur, dass sein (späterer) Onkel, der seit dem Ende des Ersten Weltkriegs in Berlin lebte, die Adoption organisiert hatte. Und zwar über die Jüdische Gemeinde in der Oranienburger Straße, also genau dort, wo ich sitze. Des Onkels Schwester Sonja in Libau war kinderlos geblieben und hatte ihn gebeten, sich in Berlin nach einem jüdischen Kind umzusehen. Adoptivmutter und Onkel waren längst tot und niemand mehr da, den man hätte fragen können…
Beim Waisenhaus-Fest kannte zwar niemand Heini, aber einige Leute dort waren sich ganz sicher, dass er im jüdischen Säuglingsheim in der damaligen Moltkestraße gewesen sein muss, da nur dort solche kleinen Kinder aufgenommen wurden. Bewohnerlisten dieses Heims gibt es jedoch nicht…
Heute steht definitiv fest, dass Heini tatsächlich in der Moltkestraße war, und nicht nur das. Die Suche, die für ihn Anfang der 1970er Jahre und für mich persönlich 1996 begonnen hat und zwischenzeitlich einen Leitz-Ordner voller Negativ-Bescheide füllte, war am Ende von Erfolg gekrönt. Eines Tages war da das Zipfelchen eines roten Fadens, und wir konnten das Knäuel langsam aufrollen. Herausgekommen ist eine einerseits versöhnliche, aber mehr noch tragische Geschichte, die Geschichte eines kleinen Jungen, dermit 75 Jahren erfährt, wer er ist und die einer Frau, deren Denken und Fühlen in den brutalen Wirren des 20. Jahrhunderts wir nur erahnen können und die trotz ihres Überlebenskampfes keine wirkliche Chance hatte, ihr eigenes Kind aufwachsen zu se- hen.
Heini – der eigentlich Heinz heißt, wie wir jetzt wissen, für mich aber immer Heini blieben wird – war beim Ende dieser Suche also 75 Jahre alt. Ärgerlich ist, dass wir schon acht Jahre früher soweit hätten sein können, wie wir heute sind. Denn nachdem Heini damals einen Hilferuf an die Berliner Jüdische Gemeinde geschrieben hatte – es war ein handgeschriebener Brief auf Russisch, der er- klärte, dass und warum er nicht wußte, wer er ist – hatte ich in der irrigen Annahme, das wäre ganz einfach, nacheinander alle 23 Berliner Standesämter angeschrieben, mit der Frage, ob in ihrem Bezirk am 30. Juli 1930 ein jüdischer Junge geboren sei, dessen Vorname Heinz, Heiner oder Heinrich lautet. Doch mehr oder weniger schnell antworteten alle Ämter, dass es bei ihnen kein Kind gibt, auf das die Merkmale passen.
Aufgrund dieser Absagen glaubte ich, dass entweder das Geburtsdatum oder der Ort nicht stimmte oder dass er gar nicht jüdisch war (aber frag mal einen alten Herrn, ob er tatsächlich beschnitten ist) und verbrachte weitere sieben Jahre mit Spekulationen und vagen Anfragen an alle erdenklichen Archive und Stellen – vom Preußisches Staatsarchiv bis zum Rotes Kreuz, jeden Strohhalm, ich lasse nichts aus. Aber da ist nichts. Und niemand wollte richtig mit uns reden. Wo sollten die Archive ohne Nachnamen auch anfangen zu suchen?
Der vollständige Vorname war das einzige, was wir nach zwei oder drei Jahren doch herausgefun- denhatten. „Heini“ hieß richtig „Heinz“ und außerdem „Eberhard“. Beide Namen standen nämlich in einem Hausbucheintrag in Libau, der von einem lettischen Archiv kam. Und auch hier wieder der 30. Juli 1930, Berlin. Also stimmte das Geburtsdatum doch. Aber es brachte uns nicht weiter.
Und „Eberhard“ war auch kein Nachname, wie wir hofften.
Inzwischen waren wir Freunde geworden, er kannte meine Familie, ich seine, hatte ihn Nazaret besucht und endlich auch überredet noch einmal nach Berlin zu kommen, um sich selbst in den Ämtern zu überzeugen oder vielleicht einen Ort aus seiner frühen Kindheit wieder zu erkennen, irgendetwas, was uns auf die richtige Spur hätte bringen können. Während ich eigentlich längst aufgehört zu glauben, dass wir etwas finden würden, war er überzeugt, dass die „ordentlichen Deutschen“ alle Papiere aufgehoben haben. Vielleicht hattenseine Eltern einen Unfall, waren gestorben… Er grübelte und kombinierte und konnte einfach nicht glauben, dass er nicht „existiert“. Er wollte so gern Eltern haben, wenigstens einen Namen. Irgendetwas.
Und dann: An meinem Geburtstag, bei seinem Berlin-Besuch, sieben Jahre nach dem ersten Kontakt, schlugjemand vor, noch zur lettischen Botschaft zu gehen, die ja nun wieder autonom war. Die Leute dort waren sehr nett und versprachen, in ihren alten Archivbeständen in Riga suchen zu lassen.
Drei Monate später kommt plötzlich die Kopie einer Geburtsurkunde aus meinem Faxgerät gekrochen: ausgestellt in Berlin-Mitte, Standesamt 12a! Offenbar hat also in Mitte jemand tief und fest geschlafen odergar nicht erst nachgesehen, als ich dort angefragt hatte und einfach einen Negativbescheid ausgestellt.
Ich war so wütend. Sieben Jahre mit überflüssigen Anfragen verschenkt! Aber gut. Jetzt hatten wir ihn, konntenrichtig zu suchen anfangen und Heini hatte plötzlich einen eigenen Namen: das Baby „Heinz Eberhard Reich“ war in der Berliner Charité geboren und Sohn der „unverehelichten Verkäuferin“ Margarete Reich, wohnhaft in Amsterdam. Kein Vater, keine Staatsbürgerschaft, keine Religionszugehörigkeit, kein Adoptionseintrag…
Und wieso Amsterdam? War sie Holländerin? Ich habe mir einen Stadtplan von Amsterdam besorgt, aber die angegebene Straße nicht gefunden; vielleicht hat der Standesbeamte den Namen falsch geschrieben. DerName „Reich“ ist nicht holländisch, er ist deutsch…. Und in den Berliner Adressbüchern wimmelte es von Frauen, die Margarete Reich hießen. So kam ich nicht weiter.
Das Centrum Judaicum riet mir, im Archiv der Humboldt-Universität nachzufragen, die hätten noch alte Charité-Akten. Schließlich musste ja aus irgendeinem Eintrag hervorgehen, dass das Kind jüdisch war,sonst wäre es nicht in ein jüdisches Heim gekommen. Und wirklich, kaum hatte ich meine Anfrageabgeschickt, kam schon ein Rückruf: Heinis Mutter, Margarete, wurde 1897 in Berlin geboren, war preußische Staatsbürgerin und mosaischer Religionszugehörigkeit; und sie wohnte in Amsterdam „bei Grosens“. Von einer Adoption kein Wort. Aber immerhin hatten wir nun ihr Geburtsdatum.
Nachdem ich wieder alle Standesämter angeschrieben hatte, diesmal auf der Suche nach ihrer Geburtsurkunde, und auch tatsächlich fündig geworden war, stockte die Suche erneut. Margarete war, so gab ihre Geburtsurkunde Auskunft in Berlin-Mitte geboren. Beide Elternteile – Georg und Bertha Reich, also HeinisGroßeltern, waren jüdisch und preußische Staatsbürger. Mehr aber war von Margarete nicht zu finden: weder auf dem Jüdischen Friedhof, noch in den Deportationslisten oder in der Einwohnermeldekartei oder bei der Volkszählung 1939. Wie vom Erdboden verschluckt.
Doch das Archiv der Lettischen Botschaft hatte neben Heinis Geburtsurkunde noch ein zweites Dokument geschickt. Einen Beschluss des Gerichts in Libau. Danach hatte das kinderlose Ehepaar Simcha und SmerlisHait, Inhaber einer Bäckerei in Libau im Mai 1934 darum ersucht, ein „genetisch passendes“ Kind aus Deutschland, nämlich unseren Heini, adoptieren zu dürfen. In dem Schreiben tauchen die Namen eines Rechtsanwalts und eines Vormundes auf. Beide habe ich überprüft, der eine ist vom Inspektor zum Oberinspektor aufgestiegen; der andere hat sich von der Potsdamer Straße zum Kurfürstendamm hochgearbeitet. Sie waren also nicht jüdisch und hatten nur von Amts wegen kurz mit Heini zu tun.
Dennoch waren ihre Namen wichtig, denn durch sie fand ich im Landesarchiv einen weiteren Baustein: einProtokoll in den Notariatsregistern von 1934, aus dem die Zustimmung zu Heinis Adoption durch das Ehepaar Hait hervorgeht und dass Heini ihren Nachnamen bekommen hat. Die Vormundschaft durch die Stadt war bereits drei Wochen nach der Geburt beurkundet worden. Margarete Reich hatihr Baby also sehr schnell abgegeben. Wieder ein ernüchternder Moment für Heini, mit dem ich jede Woche die Neuigkeiten am Telefon austauschte.
Vielleicht war es so, denke ich: Margarete, ledige Tochter einer jüdischen Unterschichtfamilie geht aus dem kriegsgeschundenen armen Berlin nach Amsterdam. Wir erinnern uns, Margarete ist 19, als der Krieg aus ist.Deutschland hat den Krieg verloren und das unbeteiligte Holland stand wirtschaftlich relativ gut da. Außerdem gingen viele deutsche Juden später nach Holland, weil Ausländer dort keine Arbeitserlaubnis brauchten.
Auch Margarete versuchte ihr Glück. Sie arbeitete als Dienstmädchen und lebte zur Untermiete. Als sie mitHeini schwanger wurde, rechne ich, war sie schon 33 Jahre alt. Sie kehrte, vielleicht hatte sie der Dienstherr (vielleicht zugleich Kindesvater) auch weggeschickt, für die Geburt nach Berlin zurück. Vielleicht hoffte sie auf Hilfe von ihrer Familie oder glaubte, die Dinge hier besser unter Kontrolle zu haben. Doch schon drei Wochen später wurde die Urkunde über die Amtsvormundschaft ausgestellt. Vielleicht hat sie es einfach nicht geschafft, mit dem Würmchen klar zu kommen, kein Geld, keine Arbeit, kein Vater für das Kind… Ich kann nur vermuten, und Heini hat alle möglichen abenteuerlichen Ideen, warum seine Mutter ihn verlassen hat, ja, verlassen musste.
Margaretes Vater, Georg Reich, war zu diesem Zeitpunkt schon tot. Ich finde ihn, Heinis Opa, auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee – gestorben 1920 an einer Grippe. Als Adresse ist die Anzengruber Straße angegeben (pikanterweise bei Frl. Helene Friede, ihres Zeichens Galanteriewarenhändlerin, wie ich herausfinde), und es gibt einen Brief von Bertha, seiner Witwe, dass sie einverstanden ist, dass er neben seiner ersten Ehefrau Frieda begraben wird. Bertha wohnte zu dieser Zeit in Schöneberg. Scheinbar warensie getrennt, komplizierte Familienverhältnisse gab es damals schon… Auch deswegen wird Bertha ihrer Tochter Margarete wohl keine Hilfe gewesen sein können, als die schwanger aus Amsterdam auftauchte, denke ich mir.
Sie selbst, Bertha – Heinis Oma – finde ich dann, nach langem Suchen in den falschen Quellen, auch – und leider im „Gedenkbuch“: Bertha Reich, geborene Freund 1862 in Berlin, deportiert nach Auschwitz und „für tot erklärt“. Was mich irritiert: als Datenquelle ist eine Deportationsliste aus den Niederlanden angegeben! HatMargarete, nachdem sie offenbar nach Amsterdam zurückgekehrt ist, ihre Mutter später zu sich genommen? Es half nichts, wir mussten in Holland weitersuchen.
Immer wieder dachte ich: Was macht das alles wohl mit Heini? Im hohen Alter erfährt er nun stückchenweise, wer er ist. Ob ihm das hilft, weiß ich nicht. Ich wußte, dass diese Sache für ihn in den letztenJahren immer wichtiger geworden war, fast zur Obsession. Er ging sogar zu einer Hellseherin, um Klarheit zubekommen. Jetzt hatte er ein paar Namen und ein paar Daten: Ja, er ist „Preuße“ (das passt zu seiner Art), hatte plötzlich eine Oma, die in Auschwitz geendet ist, einen Opa mit Grabstein in Berlin und den Namen einer Mutter, die ihn weggegeben hat. Vielleicht hat er sogar Geschwister. Ich weiß nicht, was er damit anfängt. Seine Mama wird doch Sonja bleiben, die Frau aus Lettland, die ihn aufgezogen und geliebt hat, mit der er Deutsch sprach, mit der er, als er elf war, nach Sibirien deportiert wurde (während man den Vater umbrachte), mit der 18 Jahre Gefangenschaft und die Sowjetzeit ertrug. Sonja, die bis zu ihrem Tod nichtahnte, dass ihr Sohn über die Adoption Bescheid wusste. Und er, der sie nichts fragte, um sie nicht zu verletzen.
Ich wußte (und weiß) es also nicht, Heini sprach nie über seine Gefühle. Aber die Suche ging weiter. Jetzt konnte auch niemand mehr aufhören. Wir warteten auf Antworten aus Amsterdam….
Ein Jahr später:
Unglaublich. Heinis Mutter hat den Krieg überlebt. Wir erfahren es aus einer Karteikarte. Margarete Reich hat beim Roten Kreuz in Den Haag im Dezember 1945 eine Suchmeldung nach ihrer Mutter Bertha aufgegeben. Und sie ist erst 1983, hoch betagt, mit 86 Jahren, gestorben! Das ist für Heini schwer zu ertragen, er hätte sie noch treffen können. Der Eiserne Vorhang hatte sich für ihn doch schon 1972 mit seiner Auswanderung nach Israel geöffnet…
Inzwischen hatte ich jedoch alles mögliche andere herausgefunden, von ihrer Passnummer über die Haarfarbebis zu allen Melde- und Arbeitgeberadressen in Holland. Und dass Margarete einen Bruder hatte, Alfred. Während sie jedoch überlebte, wurde Alfred zusammen mit seiner Mutter Bertha deportiert. Dass beide an Margaretes Geburtstag, am 11. Dezember, in Auschwitz umgekommen sind, fand ich erst später heraus, und es fiel mir auch erst auf, als ich zum x-ten Mal den Stammbaum der Familie Reich um neue Daten ergänzte. Denn es gab noch einiges nachzutragen in diesem Jahr.
Vor allem, dass Heini nicht Margaretes erstes Kind war. Das Archiv in Amsterdam teilte eines Tages mit, dass sie vorher schon ein Kind bekommen hatte, Anita, 1926 ebenfalls in Berlin geboren. Das war ein Schock. Anita musste also über 80 sein, wenn sie noch lebte. Fieberhaft fing ich nun an, auch nach ihr zu suchen: alles von vorn, Standesämter, Archive. Und was konnte es heißen, dass Margarete 1945 nur ihre Mutter suchte? War ihre Tochter Anita bei ihr? War sie tot? Oder hatte Margarete sie ebenfalls zur Adoption freigegeben?
Die Suche nach Anita ist kompliziert, zwischen 1933 und 1938 war Margarete zehnmal in Den Haag umgezogen. Endlich finde ich, dass Heinis „große“ Schwester Anita in diesen Jahren zeitweise in einem Heim für geistig zurückgebliebene jüdische Kinder lebte. Dort wurden Mädchen in Hauswirtschaft unterrichtet, umsie auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten. Offenbar ist Anita das gelungen. Denn in einer Meldebescheinigung steht dann, dass sie 1944, mit 18 Jahren also, ausgezogen war und allein lebte. EinesTages kommt dann auch die erlösende Nachricht, dass Anita überlebt hat und 1946 nach Deutschlandgegangen ist, und dass ihre Mutter sie später gesucht hat. Doch wir finden sie nicht, nicht in Deutschland, nicht in den Akten des israelischen Einwanderungsministeriums, nirgends! Wir werden sie auch später nicht wiederfinden. Von Anita fehlt bis heute jede Spur.
Doch der Frust darüber wurde durch eine neues Wechselbad der Gefühle überlagert. Denn bald darauf folgte die nächste Überraschung: Ein Fax vom Nationalarchiv Den Haag. Und in dem stand, dass Heinis Mutter 1938 geheiratet hatte, einen nichtjüdischen Holländer (was möglicherweise erklärt, warum sie nicht wie ihre Mutter und ihr Bruder deportiert wurde). Und mit diesem Mann hatte Margarete 1939 – na, na? Ja: noch eine Tochter!Und die hatte sie nach ihrer Mutter Bertha genannt. Heini hat also eine jüngere (Halb-)Schwester!
Plötzlich, fast neun Jahre nach seinem Hilferuf an die Jüdische Gemeinde, hatte Heini wohl zum ersten Mal das Gefühl, dass er seiner Herkunft greifbar nah war. Doch diese Bertha hatte mit 20 einen Mann mit einem Allerweltsnamen geheiratet. In der Hoffnung, dass sie noch lebte, durchforstete ich im Internet jedes greifbare holländische Telefonbuch, aber es gab einfach unendlich viele Leute mit dem selben Nachnamen. Also schriebich aus Verlegenheit noch an alle Jüdischen Gemeinden, an die Israelische Botschaft und an eine Suchsendung im holländischen Fernsehen.
Ohne Erfolg.
Dann, eines Freitag nachmittags, ich wollte gerade nach hause gehen, klingelte wieder das Telefon im Büro. DieArchivarin in Den Haag hatte ohne mein Wissen von sich aus alle holländischen Kommunen angeschrieben.Und nun rief sie mit ihrem Rudi-Carell-Akzent durchs Telefon: „Wir haben Heinis klei- ne Schwester! Sie lebt! Sie lebt! Sie hat sich gemeldet. Ich habe gerade mit ihr telefoniert!“
Bertha sei geschockt, sagt die Archivarin, sie habe von all dem nichts gewusst, sie sei katholisch aufgewachsen. Unvorstellbar das alles. Ihre Mutter sei ein lieber, herzensguter Mensch gewesen. Ihren Sohn Heini hat sie nie erwähnt…
Ich kann nur noch heulen, Rotz und Wasser.
Ein halbes Jahr später fliegt Bertha zum ersten Mal in ihrem Leben nach Israel – zu Heini, ihrem großen Bruder.
Die Beiden sind heute unzertrennbar, sie haben zwar keine gemeinsame Sprache, aber skypen mit Händen und Füßen jeden Schabbat. Happy End. //
