Totaltheater

walter gropius – *18. mai 1883 – über sein totaltheater – ein unrealisiertes projekt: 
„mein totaltheater ermöglicht es dem jeweiligen spielleiter, mit hilfe sinnreicher technischer einrichtungen innerhalb derselbe vorstellung auf der tiefenbühne oder auf dem proszenium oder auf der rundarena, beziehungsweise auf mehreren dieser bühnen zugleich zu spielen“, schreibt gropius 1927.

die idee war 1926 im rahmen der zusammenarbeit zwischen dem bauhaus-direktor und dem theatermann erwin piscator entstanden. der wollte ein theater schaffen, das in einem gebäude alle bisherigen bühnenformen vereinen, vor allem aber die starre trennung von zuschauerraum und bühne, von publikum und schauspielern, aufheben würde.
das mag uns multimedia- und performance-verwöhnten heute banal vorkommen, damals war die idee sensationell – weg vom traditionellen „guckkastentheater“ hin zu einer neuen unbekannten dimension, zu einem „licht- und raumklavier“, zur synthese aller künste, die piscators vorstellungen von dem auf „soziologischer dramaturgie« beruhenden revolutionären theater realisieren sollte.

gropius entwarf also eine mobile, absenkbare und in sich drehbare parkettscheibe samt seitenbühnen, mit der verschiedene in den zuschauerraum hineinragende bühnensituationen hergestellt werden konnten und die – eine idee des filmverliebten piscators – um licht- und firmprojektionen an den wänden und der decke ergänzt werden sollten, um den bühnenraum zusätzlich zu erweitern und das – stichwort: überwältigung – den zuschauer in den strudel des geschehens hinein und mitzureißen.

leider kam das projekt nicht über die konzeption hinaus. piscator zahlte war die entwürfe und gropius ließ sich die idee patentieren, aber beide bekamen sich in die haare und statt ihr totaltheater zu bauen zog die piscatorbühne in das theater am (berliner) nollendorfplatz.

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