Jewgeni Chaldei, Kriegsfotograf

jewgeni chaldej   xалдей *23. märz 1917

den jüdischen kriegsfotografen aus der ukraine kennt man vor allem wegen eines bildes, das zeigt, wie rotarmisten 1945 die sowjetfahne auf dem reichstag hissen. da bei dessen erstürmung am 30. april aber kein fotograf dabei war, ließ der 28-jährige chaldej die szene drei tage später mit anderen soldaten nachstellen und musste die serie noch retuschieren, weil einer der soldaten zwei armbanduhren trug. da sich der georgier stalin die „sieger« auf dem foto als russen und georgier wünschte, wurden ihre identität gefaket und chaldej zum schweigen verdonnert. erst jahrzehnte später konnte er die tatsächlichen protagonisten benennen: der ukrainer oleksej kovalev, der belarusse leonid gorychev und der muslimische kaukasier abdukhak ismailov. 

doch chaldej hat viel mehr ikonische bilder hinterlassen – vom alltag an der front und im hinterland, von kriegsgefangenen, verbrannten dörfern, der einnahme wiens, befreiten juden in budapest, dem nürnberger prozess…

die mutter des späteren fotografen fiel bereits einem judenprogrom zum opfer, als er ein jahr alt war. chaldejs vater und seine schwestern etja, zilia und riva wurden 1941 von den deutschen erschossen. er selbst wurde im zuge der antisemitischen sowjet-politik 1948 von der nachrichtenagentur „tass“ entlassen, schlug sich mit gelegenheitsjobs durch, wurde drei jahre nach stalins tod wieder von der „prawda“ angestellt, 1972 aber erneut entlassen und starb 1997 in donezk.

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