Der Mensch ist gut, die Leut‘ sind schlecht

johann nestroy * 7. dezember 1801


Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.

Streut Kaviar unters Volk – damit der Pöbel ausrutscht!

Wenn die Gäst‘ oft wüßten, wie z’wider sie einem oft sind, es ließ‘ sich kein Mensch mehr einladen auf der Welt.

Der Mensch ist gut, die Leut‘ sind schlecht.

Es ist kaum zu glauben, was jeder Mensch glaubt, was er für ein Mensch ist!

Ich habe nur einen Grundsatz, und das ist der, gar keinen Grundsatz zu haben.

Ist alles Chimäre, aber mich unterhalt’s!

Der Mensch ist auch ein Federvieh. Denn gar mancher zeigt, sobald er eine Feder in die Hand nimmt, was er für ein Vieh ist.

Die Schwierigen sind die Einfachen.

Drum ist die Jugend so schön, denn da hat man das Recht, dumm zu sein, und das Alter so traurig, denn da hat man die Verpflichtung, g’scheit zu sein.

Ich hör schon das Gras wachsen, in welches ich beißen werd.

Ich habe auch meine Stunden der Empörung, aber ich verstecke sie, weil ohnmächtige Empörung lächerlich ist.

Da ich nicht stolz sein konnte, bin ich demütig geworden, um mir die Scham zu ersparen, niederträchtig zu werden.

Auch in der Liebe haben die feinsten Austernesser manchmal Appetit auf a paar Knödel und a G’selchs.

nestroy-werke online: https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/nestroy.html

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