Sarajevo, April 1941

(Für mich) eines der schönsten Fotos der Welt:

Sarajevo, April 1941. Die bosnische Muslima Zejneba Hardaga verdeckt den Judenstern ihrer Nachbarin Rifka Kawillo mit ihrem Schleier, während überall in der Stadt Warnschilder hängen, dass jeder, der Juden hilft, erschossen wird.

Mehr als das: Die gläubigen Muslime Zejneba und Mustafa Hardaga haben Rifka, ihren Mann Josef und ihre Kinder, nachdem die obdachlos geworden waren, über Monate bei sich versteckt, nur ein paar Meter neben dem Gestapo-Hauptquartier. 1942 konnte Rifka mit ihrem Kind nach Mostar fliehen und hielt sich in den Bergen versteckt, während Josef in Sarajevo von der Ustascha verhaftet wurde. Nachdem auch er hatte fliehen können, versteckte ihn das Ehepaar Hardaga erneut … Zejnebas Vater, Ahmed Sadik, der einen Juden namens Papo in seinem Haus versteckt hatte, wurde indes gefasst und ermordet.

Nach dem Ende des Krieges wanderten die Kawillos nach Palästina aus. Auf ihren Antrag hin wurde das Ehepaar Hardaga 1984 von der Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. Ein Jahr später kam Zejneba nach Israel, um im Namen ihrer Familie einen Baum zu pflanzen.

Mehr als das: Im Winter 1993/94 belagerten serbische Paramilitärs Sarajevo. Das eingekesselte, inzwischen betagte Ehepaar Hardaga wandte sich an Yad Vashem um Hilfe. Mitglieder einer jüdischen Hilfsorganisation holten sie aus ihrem Keller, schleusten sie samt ihrer Tochter über die kroatische Grenze und brachten sie nach Israel, wo Familie Kawillo schon am Flughafen auf sie wartete.

Zejnebas Tochter Sarah Pecanac ist zum Judentum konvertiert und arbeitet heute selbst in Yad Vashem.

Wer ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt

Tikkun Olam

Zeynaba mit ihren Kindern und Rifkas Tochter zu ihren Füßen

Hinterlasse einen Kommentar