Oskar Schindler der Musik

„Dem edelsten aller Geiger Bronislaw Huberman […] Denn Deine Hand ist nicht von dieser Erde“ schrieb der 21jährige Elias Canetti 1926 in einem Gedicht, das er seiner Freundin und späteren Frau Veza gewidmet hatte. Doch der damals weltweit gefeierte Violinvirtuose und Retter vieler Leben, ist heute kaum noch bekannt.

_Geboren wurde Bronisław als Sohn von Jakub Huberman und Aleksandra Goldman am 19. Dezember 1882 in Częstochowa, das damals zu Kongresspolen und damit zum Russischen Reich gehörte.
Die Einkünfte seines Vaters, der Anwalt war und in einer Kanzlei arbeitete, reichten zwar kaum aus, um die fünfköpfige Familie zu ernähren, doch er erkannte, selbst Musik-Liebhaber, das große musikalische Talent seines mittelsten Sohnes und ermöglichte ihm schon mit sechs Jahren den Unterricht am Warschauer Konservatorium bei Mieczysław Michałowicz, Izydor Lotto, Maurycy Rosen und Stanisław Barcewicz.

Mit sieben trat Bronisław erstmals öffentlich auf, und als er neun war, sparten seine Eltern das Geld zusammen, damit er in Berlin Joseph Joachim, dem Gründungsdirektor der Königlichen akademischen Hochschule für Musik vorspielen konnte. Obwohl der „Wunderkinder“ nicht ausstehen konnte, überzeugte ihn der junge Pole.

Seinen „Ritterschlag“ als Musiker bekam Huberman 1896 mit 13 Jahren im Wiener Musikverein. Im Publikum saßen unter anderem Anton Bruckner, Gustav Mahler, Johann Strauss und Johannes Brahms, dessen Musik der Junge an diesem Abend gespielt hatte und der ihm anschließend gratulierte. Bald darauf konzertierte er bereits in den großen K.&K.-Kurorten, trat im Haus von Anton Rubinstein in Lodz auf, tourte als Wunderkind durch Europa und die Vereinigten Staaten, und durfte 1903 auf Einladung des Bürgermeisters von Genua erstmals seit dessen Tod, die Geige spielen, die Niccolò Paganini der Stadt vermachte hatte.

Apropos Geige. Nachdem Kaiser Franz Joseph von Österreich und König von Ungarn 1895 ein Konzert Hubermans in Paris  besucht hatte, schenkte er dem jungen Musiker eine Stradivari „Gibson“ von 1713, benannt nach einem ihrer frühen Besitzer, dem englischen Geiger George Alfred Gibson; nach einer anderen Version war es indes der polnische Magnat und Philanthrop Władysław Zamoysk, der ihm die Geige finanziert hat. Wie auch immer: Das berühmte Instrument wurde Huberman ihm zweimal gestohlen – 1919 aus seinem Wiener Hotelzimmer (drei Tage später brachte im die Polizei das Instrument aber wieder) und 1936 aus der Garderobe der Carnegie Hall. Hubermans Versicherung, die Lloyd’s of London, zahlte ihm 30.000 US-Dollar für den Schaden. Seine Stradivari tauchte erst 1985 wieder auf, als der ehemalige Nachtklub-Musiker Julian Altman seiner Frau Marcelle Hall auf dem Sterbebett gestand, dass er die Stradivari geklaut und sein ganzes weiteres Leben auf ihr gespielt hatte. Hall gab sie an Lloyd’s zurück und kassierte einen Finderlohn von 263.000 US-Dollar. 1988 verkaufte Lloyd’s die Gibson-Huberman für 1,2 Millionen Dollar an den britischen Geiger Norbert Brainin und der sie 2001 für knapp 4 Millionen US-Dollar an den amerikanischen Geiger Joshua Bell, der bis heute auf ihr spielt.

Zurück zu Bronisław Huberman. Der heiratete 1910 in London die in Berlin geborene Schauspielerin Elsa Galafrés. Im Jahr darauf wurde ihr gemeinsamer Sohn Johannes (John) im Sanatorium Loew in Wien geboren und evangelisch getauft. Elsa verließ Huberman für den Schauspieler und Musiker Ernst von Dohnányi, den sie nach der Scheidung heiratete und der Johannes adoptierte. Auf diese Weise wurde der spätere Widerstandskämpfer Hans von Dohnányi sein Stiefbruder. Bronisław Huberman indes fand eine neue Liebe, die deutsche Krankenschwester Ida Ibbeken, die er in einer Wiener Kurklinik kennengelernt hatte. Sie wurde für Jahrzehnte seine Gefährtin und Mitarbeiterin und starb hochbetagt 1980 in Israel.

Berühmt für seine individuellen Interpretationen der Violinliteratur („Brahms Violinkonzert in D-Dur ist ein Konzert für Violine gegen Orchester – und die Violine siegt.“), fiel der Geiger aber auch schon früh als politischer Mensch und Vorkämpfer des Europagedankens auf. 1920 nahm er sich eine Auszeit von seinen Auftritten, um an der Pariser Sorbonne Sozial- und Politikwissenschaften zu studieren. Dort schloss er sich unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs der Pan-Europa an, einer politischen Gruppe, die sich für die politische, wirtschaftliche und militärische Vereinigung der europäischen Länder einsetzte. Über diese, von Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi gegründete Union lernte er auch Sigmund Freud und Albert Einstein kennen. Huberman verfasste zwei Bücher zum Thema, und agitierte seit Anfang der 30er-Jahre öffentlich gegen Adolf Hitler.

Im Mai 1933 wurde der jüdische Arnold Schönberg seines Amtes an der Preußischen Akademie der Wissenschaften enthoben und der ebenfalls jüdische Carl Ebert als Intendant der Deutschen Oper entlassen. Zur gleichen Zeit bat Wilhelm Furtwängler den Geiger mehrfach in Wien, in der kommenden Saison in Berlin zusammen mit den Philharmonikern zu konzertieren und besorgte sich dafür eine Sondergenehmigung von ganz oben. Huberman lehnte ab (ebenso wie Casals, Cortot, Hofmann, Huberman, Kreisler, Menuhin, Schnabel, Piatigorsky und Thibaud). Auf Furtwänglers erneute, nun schriftliche Einladung hin antwortete er ihm gleichfalls schriftlich und ließ den Brief etwas später in einer öffentlichen Fassung in diversen europäischen Tageszeitungen (u.a. im Prager Tagblatt 13.9.1933) abdrucken. Zunächst sprach er Furtwängler seine Bewunderung dafür aus, dass er sich für die „Rettung der Konzertbühne vor der drohenden Zerstörung durch rassistische ‚Reiniger‘“ engagiere – wie Toscanini (der sich geweigert hatte in Bayreuth aufzutreten), Paderewski (der sein Konzert in Paris abgesagt hatte) und die Busch-Brüder (die Deutschland verlassen hatten) –, um dann die „Rassenauslese“ und die Situation seiner Kollegen anzuprangern, „die wegen ihrer jüdischen Herkunft oder abweichenden politischen Ansichten oder sogar sogar mangelndem Interesse an Politik“ entlassen worden waren, was in ihm trotz der engen Verbindung zu deutschen Freunden und zur deutschen Musik den „Gewissenszwang“ hervorrufe, „Deutschland zu entsagen“. Denn „In Wirklichkeit handelt es sich nicht um Violinkonzerte, auch nicht bloß um die Juden; es geht um die Beibehaltung dessen, was unsere Väter durch Blut und Opfer erreicht haben, um die elementaren Voraussetzungen unserer europäischen Kultur, die Freiheit der Persönlichkeit und ihre bedingungslose Eigenverantwortung, die nicht durch die Fesseln der Kaste oder Rasse eingeschränkt wird.“

Im März 1936 wandte sich – der nicht nur von Furtwängler enttäuschte – Huberman in einem scharfen „Offenen Brief an die deutschen Intellektuellen“ (abgedruckt u.a. im „Manchester Guardian“, nachgedruckt 1944 anläßlich einer Preisverleihung an Huberman im New Yorker „Aufbau“), den sich so manch einer auch heute wieder hinter den Spiegel klemmen sollte:

„Seit der Veröffentlichung der Duchführungsbestimmungen zu den Nürnberger Gesetzen, diesem Dokument der Barbarei, warte ich auf ein Wort der Empörung, eine Tat der Befreiung von Ihnen. Müsste doch so mancher von Ihnen zu dem Geschehenen etwas zu bemerken haben, wenn frühere Bekenntnisse von Ihnen bestehen bleiben sollen. Ich warte vergebens. […] Inzwischen sind zweieinhalb Jahre verstrichen, unzählige Menschen sind ins Konzentrationslager, ins Zuchthaus geworfen, aus dem Lande gejagt, in den Tod durch Mord und Selbstmord getrieben […] Vor aller Welt klage ich Euch, deutsche Intellektuelle, Euch Nicht-Nazis, als die wahren Schuldigen an allen nazistischen Verbrechen an, an diesem jammervollen, unsere ganze weiße Rasse beschämenden und gefährdenden Niedergang eines hochstehenden Volkes. […] deutsche Geistesführer von der internationalen Bedeutung und Bewegungsfreiheit eines Richard Strauss, Furtwängler, Gerhart Hauptmann, Werner Krauß, Kolbe, Sauerbruch, Eugen Fischer, Planck u.a., noch bis gestern das deutsche Gewissen, den deutschen Genius, darstellend […] finden von allem Anfang an keine andere Reaktion auf diesen Anschlag auf die heiligsten Güter der Menschheit als Kokettieren, Paktieren, Kooperieren. Deutschland, Volk der Dichter und Philosophen, die Welt, nicht nur die feindliche, Eure Freunde warten in Bestürzung auf ein Wort der Befreiung!“

Huberman selbst (der sich übrigens 1938 unter dem Eindruck der Reichspogromnacht als einer der ersten für einen Boykott der Werke Richard Wagners aussprach), war inzwischen schon längst praktisch aktiv geworden. Er, der sich „zuerst als Geiger, dann als Pole, dann als Europäer und zuletzt als Jude“ verstand, hielt ursprünglich nichts von der Idee, Juden zur Einwanderung nach Palästina zu ermutigen. So meinte er beim Paneuropa-Kongresss 1929 noch, Juden gehörten nach Europa und sollten sich dort noch stärker in die Gesellschaft integrieren.

Im selben Jahr hatte er zum ersten Mal das britische Mandatsgebiet Palästina besucht, war beeindruckt gewesen, aber dabei geblieben, „Internationalist und „eher europäisch als jüdisch“ zu sein. 1931 und 1934 gastierte er erneut in Palästina. Der erstarkende Nationalsozialismus in Europa und der Umstand, dass viele jüdische Musiker bereits aus deutschen Orchestern entlassen worden waren, ließ ihn jedoch auf die Idee kommen, nun dort ein Orchester zu gründen.

Von der Idee bis zur endgültigen Realisierung des Projekts brauchte es vier Jahre. Denn Hubermans Plan war so ambitioniert wie schwierig umzusetzen. Zum Einen brauchte es viel Geld – für die Fahrkarten, die Gagen und die Unterbringung der Musiker, aber auch für den Umbau eines passenden Ortes für Proben und Konzerte.

Zunächst fuhr Huberman ab Februar 1936 für zwei Monate und 42 Benefizkonzerte quer durch die USA und erklärte in zahllosen Interviews und Reden sein Anliegen: die Rettung der jüdischen Künstler und ihrer Familien vor dem NS-Terror. Bereits am 9. Februar berichtete die New York Times unter der Headline „Orchestra of Exiles“, dass der polnische Violinist das erste Sinfonieorchester in Palästina aufbauen wolle, das sich aus 65 herausragenden deutschen und europäischen Musikern zusammensetzen solle, „denen das Recht, in ihrem eigenen Land zu spielen, aberkannt wurde.“ Am 30. März gab Albert Einstein im New Yorker Waldorf-Astoria ein Benefiz-Diner zugunsten des Projekts und unterstützte die Kampagne mit Briefen an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, und der italienische Dirigent und Antifaschist Arturo Toscanini erklärte sich spontan bereit, die Eröffnungskonzerte des neuen Orchesters kostenlos zu leiten, was zu finanziellen Zusagen weiterer Persönlichkeiten führte, die den Bestand des künftigen Orchesters schließlich für drei Jahre sicherten.

Zurück in Europa (ohne seine „Gibson“, die ihm in den USA ja geklaut worden war), machte sich Huberman auf die Suche nach Musikern. Auch das war nicht einfach. Viele zögerten, das „zivilisierte“ Europa gegen den „barbarischen“ Orient einzutauschen, andere glaubten noch, der Hitler-Spuk würde bald vorbei sein, wieder andere genügten den Qualitätsansprüchen Hubermans nicht, der die Künstler auf seinen Konzertreisen u.a. in Warschau, Wien und Basel zum Vorspielen eingeladen hatte.

Bis zum Sommer 1936 hatte er dennoch schon über fünfzig Musiker zusammen, aus Österreich, den Niederlanden, der Tschechoslowakei, Ungarn, dem Baltikum und Italien; die meisten kamen jedoch aus Deutschland (aus den Orchestern des Jüdischen Kulturbundes, wie der erste Orchesterdirektor Heinrich Simon, früher Verleger der Frankfurter Zeitung, oder sein Nachfolger, der Pianist Leo Kestenberg, früher Ministerialrat in Berlin) und aus Polen (wie die Geiger Jacob Surowicz, Mieczysław Fliederbaum und Moszek Styglitz, die Cellisten Bolesław Ginsberg und Chaim Bodenstein, die Bratschisten Pesach Ginsberg und Marek Rak, der Posaunist Michał Podemski oder der Fagottist Leon Szulc).

Huberman, der 1936, vermutlich wegen der zunehmenden Angriffe auf Juden in Wien, nach Italien gezogen war (später dann nach Corsier-sur-Vevey in der Schweiz), musste nun die raren Visa und Einwanderungszertifikate für die Musiker und ihre Familien auftreiben. Auch das erwies sich als kompliziert. Zum einen waren die Briten nach dem Ausbruch des arabischen Aufstand in Palästina im April 1936 extrem nervös, zum anderen war die Jewish Agency, die jüdischerseits für die Erteilung der Einwanderungerlaubnisse zuständig war, wenig begeistert davon, dass die „Huberman-Musiker“ den Kollegen in Palästina die Arbeitsplätze wegnehmen könnten; zudem sollten die limitierten Einwanderungszertifikate eigentlich Landarbeitern und Handwerkern vorbehalten sein, die zum Aufbau eines jüdischen Palästina gebraucht wurden.

Dennoch gelang es Huberman u.a. Chaim Weizmann, damals Präsident der Zionistischen Weltorganisation, und David Ben Gurion, später erster Ministerpräsident Iraels, zu überzeugen, den zu diesem Zeitpunkt etwa 75 Musikern und ihren Familien die notwendigen Papiere zur besorgen.
Wegen des arabischen Aufstands verzögerte sich der für Herbst 1936 geplante Beginn der Konzertsaison weiter. Erst im November trafen die vorerst letzten Musiker mit ihren Familien in Palästina ein. Toscanini, der bei den Proben durch Hans Wilhelm Steinberg, der zuletzt beim Kulturbundorchester in Berlin dirigiert hatte, vertreten wurde, kam am 20. Dezember 1936 nach einer langen Anreise von Mailand über Brindisi, Athen und Alexandria in Tel Aviv an.

Das erste Konzert des Palestine Symphony Orchestra fand am 26. Dezember 1936 statt, war mit über 2500 Besuchern völlig überfüllt und wurde im Radio live in die ganze Welt übertragen. Das Orchester spielte eine Ouvertüre von Rossini, die 2. Sinfonie von Brahms, Schuberts „Unvollendete“, die Ouvertüre zum „Oberon“ von Carl Maria von Weber und das Nocturne und Scherzo aus dem „Sommernachtstraum“ von Felix Mendelssohn, dessen Musik in Deutschland inzwischen verboten war. Anschließend trat das Orchester mit Toscanini in Tel Aviv, Jerusalem und Haifa auf, ging anschließend auf Tournee nach Kairo und Alexandria und spielte während des Krieges vor Arbeitern und für die Alliierten.

Nach der Staatsgründung 1948 änderte das Orchester seinen Namen in Israel Philharmonic Orchestra und wurde seitdem u.a. von Leonard Bernstein, Daniel Barenboim und Zubin Mehta geleitet oder beraten. Und auch Joshua Bell, der neue Besitzer der Gibson-Huberman-Stradivari ist bereits mehrfach mit dem Orchester aufgetreten.

Dessen Gründer Huberman indessen erlitt während einer Tournee durch Australien und Asien bei der Bruchlandung seines Flugzeugs auf Sumatra Anfang Oktober 1937 so schwere Verletzungen an beiden Armen, dass er zur Rekonvaleszenz diverse Sanatorien aufsuchen musste und seine Geige zwei Jahre lang nicht halten konnte. Im Februar 1940 reiste er zum letzten Mal zu „seinem“ Orchester und gab mit ihm Konzerte in Palästina und Ägypten. Nach seinen folgenden Auftritten in Johannesburg konnte er wegen des Kriegsverlaufs nicht in die Schweiz zurückkehren und schiffte sich im August 1940 von Südafrika mit einem Besuchervisum in die USA ein. Huberman, der schließlich auch amerikanischer Staatsbürger wurde, konnte sich aber nur schwer an das hektische Geschäftsleben in den Staaten gewöhnen und fühlte sich nicht wohl. Nach Kriegsende kehrte er sofort in die Schweiz zurück, absolvierte noch verschiedene Konzerte und Tourneen, erkrankte aber 1946 so schwer, dass er nicht mehr auftreten konnte. Er starb am 16. Juni 1947 in seinem Haus im Schweizer Kanton Waadt.

Schätzungen zufolge hat Bronisław Huberman, der „Oskar Schindler der Musik“, zwischen 600 und 1000 jüdischen Musikern und ihren Familien das Leben gerettet – zum einen mit seiner Orchestergründung, zum anderen, in dem er die Ausreise derer, die seinen musikalischen Ansprüchen nicht genügt oder sich um Hilfe an ihn gewandt hatten, aufgrund seiner internationalen Kontakte in andere Staaten vermitteln konnte.
Ehre seinem Andenken.

7 Kommentare zu „Oskar Schindler der Musik

  1. Du bist wirklich Bestandteil von mir geworden, Yu.
    Nicht du hast mir gefehlt.
    Sondern du in mir hat mir gefehlt.
    Ohne deine Inspiration war ich nicht vollständig.
    Ich danke dir.

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  2. Liebe Yu,
    absolut Klasse wieder.
    2 Geschichten zum Palestin Orchestra.
    Die lustige: Beim runden Geburtag des IPO vor einigen Jahren,
    spielte auch Mordechai Rechtman mit (damals über 90), der lange
    Solofagottist im IPO war.
    In einem Inzterview auf der Bühne meinte er dann, daß er schon länger
    im Orchester spiele, als das IPO alt ist, da er von Anfang an auch im
    PO spielte miet 15 Jahren o.ä..
    Die andere, traurige Geschichte…
    Kurt Singer, Dirigent des Ochesters des ‚Jüdischen Kulturbundes‘ in Berlin,
    beschwerte sich bitter in einem Brief Ende der 30er über Hubermann, da er
    im „die besten Kräfte des Orchesters“ abwerben würde.
    SInger, der sogar ausreisen durfte und trotz bitten/beten von Freunden, bei einem
    Besuch in London wieder nach Berlin zu „seinem“ Orchester wollte, hat dann auch nach der Besetzung der Niederlande da versucht (in der ‚Joodschen Schouburg‘) ein ähnliches, jüdisches Orchester aufzubauen.
    Allerdings nur kurz, da er via dem Lager Westerbork ins KZ Theresienstadt deportiert wurde, wo er am 7. Februar 1944 an den Haftbedingungen starb.
    /
    Noch eine Extra-Info zu dem Zeitungsausschnitt über den Briefwechsel mit Furtwängler, wo in einer Artikelüberschrift der ‚Selbstmord‘ Max Albergs erwähnt ist.
    Es ist der jüdische Rechtsanwalt Max Alberg.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Alsberg

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  3. Liebe Yu, ein wunderbarer Artikel, sehr gut recheriert und für mich so ganz neu. Danke und liebe Grüße von Anita

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